Boba Fett Spoiler Talk: Tusken Raiders werden zu Tusken Riders!

© Lucasfilm/Disney

Können wir bitte mal kurz darüber reden, wie wunderbar die 2. Folge von The Book of Boba Fett, “Die Stämme von Tatooine”, ist?

Ja, ganz ruhig, ihr könnt eure Cobra Kai-Fäuste wieder einfahren. Ich weiß, ich habe mich, gefühlt vor zehn Sekunden, kritisch zum Book of Boba Fett geäußert.

Es war dabei in erster Linie die Entmystifizierung in Star Wars, die ich angesprochen habe. Dass The Book of Boba Fett trotzdem Spaß macht habe ich nie geleugnet.

Doch nun ist es ironischer Weise auch noch genau diese Entmystifizierung, die die neuste Folge um den berühmten Kopfgeldjäger so verdammt gut und unterhaltsam macht.

Trotzdem bin ich von der Tatsache nicht sonderlich überrascht, weil eben alles zwei Seiten hat. Und die andere Seite von Entmystifizierung ist Tiefgang und Bereicherung.

Im Fall der Stämme von Tatooine hat ein tieferes Graben nicht nur wasserhaltige schwarze Melonen zu Tage gefördert, sondern die Tusken Raiders von Kanonenfutter zu mystischen Ureinwohnern befördert.

Und das ist eine verdammt gute Idee gewesen!

Allein, wie der schwarzgekleidete Tusken mit seiner Klanwaffe kämpft ist, so badass, dass der grunzende Sandmann aus A New Hope schnell vergessen ist.

Ich liebe einfach, wie wir einen Einblick in das harte Leben eines Tusken-Stamms bekommen.

Und ich liebe wie Boba ihnen hilft und dabei, beinahe wie in einem RPG, seinen Ruf langsam auf “respektvoll” levelt, um neue Privilegien freizuschalten.

Das Speeder Bike-Training war viel zu lustig! Und wie geil ist es bitte, dass Boba die Tusken dadurch mal eben von “Sandleuten” zu den “Hells Angels der Wüste” geupgradet hat? Das liegt so nahe! Da sie ihre Helme ohnehin nie ablegen sind sie doch die geborenen Biker! Tusken Raiders zu Tusken Riders? Legit.

Und dann liebe ich wie der Tusken-Anführer Boba durch die winzige Eidechse auf eine Art Ayahuasca-Trip schickt, bei dessen “reinigendem” Finale er einen Ast zur Herstellung des traditionellen Gaffi-Stabs der Tusken mitbringen darf. Schamanismus und der Gebrauch von Psychedelika zur Bewusstseinserweiterung und Kontaktaufnahme nur Natur ist ja ein sehr grundlegendes Element von Urvölkern der Erde. Da hat jemand gut recherchiert.

Und zur Krönung bekommt er dann das Tusken-Outfit (Rüstungsklasse 12, +10 Hitzeresistenz) und gehört offiziell zum Klan. Da ergriff mich sowas wie Fremdstolz…

Überhaupt verblüffend wie mich als Zuschauer diese emotionalen Momente berühren, die mit Klan, Loyalität und Riten zu tun haben. Vermutlich ist das tief in der Genetik des Menschen verankert.

Nur konsequent, dass Boba dann auch noch in einer Western-Einlage mit den Tusken den Zug der Schmuggler-Arschlöcher überfällt und denen mal kurz die Rechte der Ureinwohner erklärt.

Die Art, wie die Fischfressen vorher einfach mal vom fahrenden Zug aus auf die friedlich vor sich hinlebenden Tusken geschossen haben, hat mir unangenehme Bilder von berittenem Adel auf Jagdausflügen und ähnlichem beschert.

Nur recht, dass Boba den Tusken geholfen hat etwas Respekt einzufahren.

Und Hilfe brauchten die Tusken dringend:

Denn wer als WÜSTENvolk den Wassertank eines Zuges anschlägt wie ein Fässchen auf dem Oktoberfest und dabei 95% des kostbaren Nass verliert, der kann wohl jemanden gebrauchen, der einem sagt wo es langgeht… seufz.

Naja gut, irgendwas Unlogisches ist ja bei Star Wars immer. Lazy writing.

Trotzdem eine geile Folge, die mir Lust auf mehr Boba Fett gemacht hat. Und mittlerweile ist auch der Hoden-Chor der Titelmelodie bei mir angekommen. Passt gut zu Boba und seinen Cojones.

Über Thilo (1200 Artikel)
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