Der Fury Road-DLC “Furiosa” macht Laune

© Warner Bros. Pictures

8 von 10 Pfirsichkernen

Kann Furiosa: A Mad Max Saga an den Höllentrip auf Koks namens Mad Max Fury Road heranreichen? Denn das ist doch die Frage, die wir uns alle im Vorfeld gestellt haben, oder?

“Nein”, lautet die simple Antwort. Lange nicht.

Trotzdem kann Furiosa zweieinhalb Stunden verdammt gut unterhalten!

Entgegen aller Unkenrufe, die ich schon hier und da gehört habe, ist das immer noch ein sehr geiler Film. Auch wenn Furiosa mit seiner episodischen Erzählweise deutlich gedrosselter rüberkommt als die atemlose Megaverfolgungsjagd, auf die sie als Prequel zuarbeitet, habe ich mich keine Sekunde gelangweilt. Ganz im Gegenteil.

Ein wenig kam mir George Millers jüngster Eintrag in die Mad Max-Welt wie ein von Hardcore-Fans geforderter DLC vor. Wir bekommen einfach noch mehr von allem, was wir an Fury Road so mochten: Ständig am Wahnsinn kratzende Charaktere, schräge Outfits, geniale Wüsten-Endzeit-Atmosphäre und natürlich jede Menge Gewalt, Benzin und Explosionen.

Neu ist, dass Miller ein wenig mehr World Building betreibt und damit viel Story nachreicht, die bei Fury Road vielleicht nicht unbedingt vermisst wurde, aber auf jeden Fall gefehlt hat. Endlich erfahren wir mehr über Orte wie die Ölraffinerie Gas Town oder die Bullet Farm. Noch mehr abgefahrene Fahrzeuge, die mitunter auch mal in die Luft aufsteigen dürfen, sowie weitere geile Endzeit-Outfits hauen der Mad Max-Welt ebenfalls leckeren Speck auf die Rippen.

Wenn ich auf der nächsten Fantasy-Con kein Selfie mit einem “Horned Warrior”-Cosplay machen kann, bin ich wirklich sehr enttäuscht! Keine Ahnung, wie der Charakter mit den langen Dämonenhörnern am Helm hieß, aber ihr werdet ihn im Film sofort erkennen.

Noch kurz ein paar Worte zum Cast.

© Warner Bros. Pictures

Natürlich musste auch ein neuer Schurke an den Start. Am besten mit einem Ben Hur-Wagen, der von drei Motorrädern gezogen wird. I’m not even kidding.

Dementus ist ein wunderbar von der Postapokalypse durchgenudelter Irrer, der einen würdigen Widersacher für Immortan Joe abgibt. Chris Hemsworth spielt ihn wie eine Mischung aus düsterem Thor und einer durchgeknallten Figur aus Roger Rabbit. Man weiß nie, ob man über ihn lachen oder einfach nur eingeschüchtert sein soll. Und ich finde, damit outperformed er die Hauptrolle der Furiosa um Längen.

Wobei der Vergleich auch nicht ganz fair ist. Denn Furiosas Rolle gibt einfach weit weniger her. Ihre Aufgabe ist es in erster Linie zu schweigen und dabei hasserfüllt dreinzuschauen. Doch dafür sind dann Anya Taylor-Joys riesige Augen auch schon die halbe Miete.

Wenn ich etwas nennen müsste, das die Wertung für mich etwas nach unten korrigiert hat, dann vermutlich das Ende. Sicherlich der simplen Rachestory geschuldet, war es mir zu… vorhersehbar? Auch wenn es passend war, hatte ich das Gefühl, dass der Film nach seiner Mammut-Laufzeit etwas anderes verdient gehabt hätte. Etwas, das noch mehr hätte hervorheben können, was die kranke Welt der Postapokalypse mit den Menschen macht.

Alles in allem ist das ein wirklich gelungener Mad Max-Streifen mit vielen guten Ideen, skurrilen Situationen und Charakteren, sowie einer ausreichenden Menge an Unfallopfern.

Es macht einfach Spaß sich ein weiteres Mal in diese Welt aus bombastischen Sets und spektakulären Explosionen entführen zu lassen. Auf jeden Fall im Kino ansehen!

Über Thilo (1200 Artikel)
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