Einsamer Frankenstein-Hase fiedelt sich eine Gefährtin
WAT? Schon der 3. Januar? Wird Zeit meinen verdurstenden Blog mal wieder mit ein paar Artikeln zu bewässern. Und ich freue mich sehr, gleichermaßen nerdig wie tiefgründig ins jungfräuliche 2013 starten zu können.
Der geniale Stop Motion Kurzfilm “The Maker” des talentierten Christopher Kezelos und seines Teams wurde schon bei über 60 Festivals gezeigt und hat dabei bereits 21 Preise abgeräumt. Nachdem ich das Video nun schon dreimal geschaut habe, kann ich die ihm entgegen gebrachte Euphorie sehr gut nachvollziehen.
Der Kurzfilm ist ein kleines, Bedeutungs-schwangeres Kunstwerk, welches nachdenklich und sogar ein wenig melancholisch stimmt. Die witzigen Hasenfiguren, die stimmungsvolle Klassische Musik und die gehaltvolle Thematik von Leben, Tod und Wiedergeburt machen diesen Kurzfilm für mich so genussvoll wie ein Glas uralten, vollmundigen Rotwein.
Nein, ich habe nicht bereits am frühen Abend einen in der Krone.
Ich bin nur schlichtweg begeistert von diesem zunächst unschuldig anmutenden Filmchen: Da haben wir einen Hasen, der wie das animierte Monster eines Viktor Frankensteins seine Einsamkeit beenden möchte, indem er eine weibliche Version seiner selbst schafft. Allerdings erweckt er seine Schöpfung nicht mit Elektrizität und Magie zum Leben, sondern scheinbar lediglich mit Musik. Daraufhin hat er unter dem Zeitdruck einer verrinnenden Sanduhr sein Werk gerade noch rechtzeitig vollbracht und kann im Nichts aufgehen. Seiner Hinterbliebenen fällt es nun zu, den Kreislauf von Neuem zu beginnen.
Wow, uns werden hier verschiedene Schöpfungsmythen um die Ohren gehauen: Die biblische Erschaffung aus Lehm, die zusammengeflickte Konstruktion eines verrückten Wissenschaftlers und die Sphärenklänge, also Musik als göttlichen Funken, die erst das Leben möglich machen. Und gleichzeitig werden Fragen aufgeworfen wie: Was sollte man mit seiner kurzen Zeit anfangen? Was ist das Wichtigste im Leben? Oder, ist immer nur der Weg das Ziel?
Keine Ahnung was ich da fälschlicher Weise rein interpretiere, aber ich finde dieses Video tiefgründig und exzellent gemacht. Insbesondere die Musik geht mir nicht mehr aus dem Ohr. Bin allerdings ein zu großer Klassik-Banause, um zu erkennen was das ist.