Marvel Champions ist ein Geheimtipp! Test und Buyers Guide

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Oh, wie ich schon immer komplexe Kartenspiele geliebt habe…

Zu Schulzeiten waren das fast ausschließlich Trading Card Games, für die man ständig neue Booster kaufen und Karten tauschen musste.

Alter Verwalter, was haben mir das Star Wars Customizable Card Game, Vampire: The Eternal Struggle und, allen voran, Magic: The Gathering das Geld aus der Tasche gesaugt!

Ich darf gar nicht daran denken, wieviel mein Magic-Highlander-Deck heute wert wäre, wenn ich es nicht schon lange verkauft hätte. Damals war es schon ca. 2000€ (oder waren das noch DM?) wert mit seinen 40 Doppelländern, Diamond Valley, Library of Alexandria, plus einigen wertvollen Legends, Arabians etc. Ich hatte es vor einiger Zeit mal ausgerechnet (auch schon wieder Jahre her): Eine fette Eigentumswohnung würde dieser Tage dafür rausspringen… *heul*

Freiwillig würde ich nie mehr in den Wahnsinn so eines Collectible Card Games abtauchen. Zu zeitintensiv. Zu teuer. Höchstens in seiner Online Variante. Wobei mich alten Suchti da vor einigen Jahren Hearthstone auch ein halbes Vermögen gekostet hat…

Interessanter finde ich die sogenannten Living Card Games. Die werden auch ständig erweitert, doch man kauft nicht immer die Katze im Sack wie bei den TCGs.

Marvel Champions ist so ein Living Card Game

Das schon 2019 von Fantasy Flight Games herausgebrachte Superhelden-Kartenspiel ist kooperativ und, meiner bescheidenen Meinung nach, ein absolutes Muss für Marvel – und Kartenspiel-Fans.

Letztlich haben mich drei Dinge von Marvel Champions überzeugt:

  1. Seine spaßige, duale Game-Mechanik, bei der ihr taktisch zwischen eurem Alter Ego und der Superheldenidentität hin und her wechseln müsst.
  2. Es ist ein kooperatives Spiel, bei dem ihr alleine (macht solo auch richtig Bock!) oder mit bis zu drei Freunden gegen einen Superschurken antreten könnt.
  3. Ich kann mir genau die Erweiterungen und Zusatz-Helden kaufen, die ich möchte, ohne tauschen oder auf dem Sekundärmarkt unverschämte Preise zahlen zu müssen.

Regeln und Schwierigkeitsgrad von Marvel Champions

Also, die Lernkurve ist schon steil…

Aber eigentlich ist die Grundmechanik simpel: Euer Held hat 3 Werte, mit denen er entweder Schaden macht, Bedrohung vom Plan eines Schurken entfernt oder verteidigt.

Zusätzlich könnt ihr Karten von der Hand spielen. Dabei könnt ihr jede Karte immer entweder spielen oder als Ressource nutzen, um eine andere Karte zu spielen. Unten links auf der Karte sind dazu die Ressourcen abgedruckt, die eine Karte erzeugen kann: Energie, Geist, Körper oder Joker (gilt als alle drei).

Letztlich müsst ihr jede Runde immer abwägen, welche Karten ihre spielen und welche ihr als Bezahlung nutzen wollt.

Nachdem alle Spieler dran waren, darf der Schurke agieren. Dieser kann das Spiel gewinnen, indem er genug Bedrohung auf seinem Plan sammelt oder indem er alle Helden tötet.

Er greift nun alle Spieler der Reihe nach an. Falls ein Held jedoch gerade inkognito, also auf seine Alter-Ego-Seite gedreht ist, treibt er stattdessen seinen Plan voran. Für die Spieler ist es also immer wichtig die richtige Strategie zu wählen. Wenn der Schurke den Plan fast vollendet hat, macht es mehr Sinn in Heldengestalt zu bleiben, um körperlich angegriffen zu werden. Doch das geht natürlich nicht unendlich gut, weil irgendwann die Lebenspunkte zur Neige gehen und man sich nur in Alter-Ego-Form aktiv heilen kann. Es sei denn, man hat irgendwelche Karten die Heilung ermöglichen.

Zusätzlich bekommt jeder Spieler in der Schurkenphase eine Begegnungskarte, die immer schlecht für den Spieler ist (böse Helden, Hydra-Soldaten, Waffen für den Schurken etc.).

Letztlich wechselt das Spiel also immer zwischen helden- und Schurkenphase hin und her. Beide Phasen bestehen aus verschiedenen Unterschritten, die zwar zahlreich, aber auch schnell verstanden sind. Trotzdem sollte man nicht besoffen oder abgelenkt spielen, da man schnell Fehler machen kann.

Schwer sind die Regeln eigentlich nicht, wenn man erstmal ein paar Runden gespielt und sie verinnerlicht hat.

Die Spieler können nur gewinnen, indem sie den Schurken umhauen. Was gar nicht so leicht ist, weil jeder Bösewicht zwei Formen hat. Bringt ihr die erste Form auf 0 Lebenspunkte, lacht sie gehässig und füllt sich mit noch mehr Lebenspunkten wieder auf. Auch erkennbar an der dramatischen Musik und den Chören, die auf Latein singen. Aber nur in euren Köpfen.

Im Expertenmodus beginnt der Schurke gleich in seiner zweiten Form und steigert sich in eine Dritte. Außerdem werden noch 3 echt miese Expertenkarten in sein Begegnungsdeck gemischt. Also, im Expertenmodus, der wirklich nichts für Warmduscher ist, habe ich bisher mehr verloren als gewonnen.

Marvel Champions Fazit: Macht es Laune?

Und wie!

Wenn man erstmal die Feinheiten des Spiels verstanden hat… Heldengestalt – Alter Ego, Pläne vereiteln – Schurken angreifen, Heldenfähigkeiten und Karten-Kombos richtig nutzen etc., kommt schon ein geiles Marvel-Feeling auf. Es rockt einfach…

  • … mit Spiderman im richtigen Moment einen Rückwärtssalto machen, um der vernichtenden Attacke des Schurken zu entgehen.
  • … das nächste Upgrade der Iron-Man-Suite rauszulegen und einen fetten Repulsor-Blast zu ballern.
  • … mit „HULK-SMASH“ +10 Handschaden zu machen.
  • … Helicarrior, Avengers-Hauptquartier und weitere Ressourcen zu bemühen, um einen starken verbündeten Helden rauszulegen.
  • … Wolverines Klauen zu aktivieren, um sämtliche Schutzschichten des Schurken zu ignorieren.
  • … *insert your own wet dream here*

Ihr solltet jedoch auf die Zeit achten. Während man einen Schurken solo mal eben in 20 Minuten weghauen kann, kann ein 3 bis 4-Spieler-Game auch schon mal 2 Stunden fressen. Das liegt daran, dass ein Schurke bei 4 Spielern natürlich auch 4-mal so viele Trefferpunkte hat…

Marvel Champions Buying Guide: Womit fange ich an?

Must Have: Das Grundspiel

Da Marvel Champions schon vor 5 Jahren erschienen ist und schon zig Erweiterungen und Zusatz-Packs auf den Markt gespuckt hat, habe ich erstmal lange das Internet nach Empfehlungen, Tipps und Warnungen durchforstet.

Zu eurem Glück, denn so müsst ihr das nicht machen!

Im Grunde könnt ihr schon ausreichend viel Spaß haben, wenn ihr euch erstmal nur das Grundspiel kauft. Dann könnt ihr mit 5 verschiedenen Helden (Spiderman, Iron Man, She-Hulk, Captain Marvel und Black Panther) gegen 3 Schurken antreten (Rhino, Claw und Ultron). Bis ihr die solo oder im Team, auf „Normal“ und „Experte“, weggekloppt habt, vergehen erst mal ein paar Spielabende.

Ob ihr das Material auf Deutsch oder Englisch kauft, ist eigentlich egal (preislich sind deutsche aber meist günstiger), ich würde nur nicht mischen. Sonst könnte es wegen der ganzen Begriffe vielleicht mal zu Verwirrung kommen. Letztlich kommt es auf euren Geschmack bzw. eure Englisch-Skills an: Planen oder „scheme“? Plan vereiteln oder „thwart“?

Hier gibt’s das Marvel Champions Grundspiel*

Expansions (Erweiterungen)

Falls ihr dann das erste Mal neue Herausforderungen, sprich ein Expansion-Pack sucht, würde ich euch auf jeden Fall The Rise of Red Skull empfehlen. Das wird auch immer wieder in anderen Marvel Champions-Kaufempfehlungen genannt.

Warum ausgerechnet das?

Weil es schaffbar ist. Die unzähligen Expansion-Sets variieren stark in ihrer Schwierigkeit und manche sollen frustrierend schwer sein. Die 5 Schurken aus Red Skull habe ich alle getestet und kann grünes Licht geben. Die Mechaniken von Red Skull, Arnim Zola, Cross Bones, Absorbing Man und Taskmaster sind alle sehr unterschiedlich und interessant – machen die Schurken aber nicht frustrierend schwer.

Hawk Eye und Spider Woman sind zudem zwei solide neue Helden für eure Sammlung.

Hier gibt’s The Rise of Red Skull*

Helden-Packs

Letztlich würde ich da auf eure Präferenzen hören. Holt euch einfach die Helden, die ihr geil findet. Hulk-Fanboy? Hol dir den Grünen. Du hast Bock beim Spielen die vierte Wand zu durchbrechen? Hol dir Deadpool. Man kann die Schurken mit jedem Helden besiegen und jeder Charakter spielt sich grundverschieden.

Trotzdem gibt es natürlich Tier-Listen im Netz, die die Helden nach Stärke sortieren. Ich finde diese Einstufungen jedoch sehr relativ, weil ganz offensichtlich der Geschmack der Tester einfließt und es außerdem einen Unterschied macht, ob ein Held solo oder im Team kämpft.

Was ich jedoch aus eigener Erfahrung sagen kann: Cap und Dr. Strange sind geil, weil sie abwechslungsreich und stark sind. Bisher habe ich noch mit keinem der beiden gegen einen Schurken verloren.

Captain America* hat sehr viele Ressourcen, Verbündete und haut mit seinem Schild heftig rein.

Doctor Strange* ist fast broken… mit seinen magischen Gegenständen und seinem Zauberbuch, aus dem er jede Runde einmal einen Spruch wirken kann.

Beide, falls man die Helden mag, sind Must Haves.

Anderes Zubehör

Auch hier habe ich mir den A**** ab recherchiert. Ihr könnt im Netz Tischmatten, Metall-Marker und sonstigen Kram finden, der aber für das Spiel vollkommen unerheblich und rein kosmetischer Natur ist.

Dringend raten würde ich euch aber zu Kartenhüllen, sogenannten Deck Protektoren.

Ihr müsst bei Marvel Champions jede Menge mischen, was eure Karten auf Dauer einfach nicht besser macht. Um Optik und Wiederverkaufswert zu erhalten empfehle ich euch daher:

Arcane Tinmen ART11001 Dragon Shield: Matte – Clear (100)*

Das sind für mich die besten Hüllen auf dem Markt. Sie sind zwar nicht ganz günstig, aber andere zu nehmen ist eine Milchmädchenrechnung. Diese hier HALTEN. Sie sind transparent, superstark und haben die perfekte Größe. Außerdem sind ihre Rückseiten leicht aufgeraut, so dass sie nicht so rutschig sind und sich besser mischen lassen. Es gibt zwar auch Helden-spezifische Hüllen, die cool aussehen (z.B. mit dem Schild von Cap America drauf), von denen ich jedoch abraten würde. Marvel Champions ist ein Deck-Building-Game. Ihr wechselt hin und wieder Karten und steckt sie in andere Decks. Wenn dann nicht alle eure Hüllen gleich aussehen, müsst ihr voll nervig immer die Hüllen mit austauschen. Außerdem könnt ihr die kleinen Boxen perfekt zur Aufbewahrung eurer Helden nutzen. Ich komme mir schon vor wie der geisteskranke Kollektor:

Tja, was bleibt zu sagen außer…

AVENGERS? ASSEMBLE!

*Partner-Link

Über Thilo (1216 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.