Pacific Rim 2: Uprising ist gut genug für Kaiju Lover

7 von 10 Mini-Jägern und Mega-Kaijus

Nachdem es Pacific Rim 2: Uprising, genau wie der neue Tomb Raider, bei Rotten Tomatoes nicht über die magische Grenze geschafft hat und sich bei „rotten“ rumlümmelt, wollte ich eigentlich beide links liegen lassen. Jetzt bin ich jedoch froh, dass ich auf mein kindliches Gemüt und meine Kaiju-Geilheit gehört habe und zumindest den Jägern aus Blech noch eine Chance gegeben habe.

Zwar kann Regisseur Steven S. DeKnight nicht mehr ganz an die Magie des genialen ersten Teils anknüpfen, doch er jongliert mit den etablierten Komponenten aufregend genug, um mich bei der Stange zu halten. Leider hatte ja Guillermo del Toro nach langem Hin und Her das Projekt abgegeben und war letztlich nur noch als Drehbuchautor und Produzent beteiligt.

Trotzdem ist Pacific Rim 2: Uprising für alle Kaiju Lover definitiv den Kinobesuch wert. Wofür wurde die riesige Diagonale einer Kinoleinwand geschaffen, wenn nicht für einen Kampf von Riesenmonstern und gigantischen Kampf-Mechs in den bröckelnden Häuserschluchten eines futuristischen Japans?

Was an Pacific Rim 2 weniger gut war:

Dass die Behämmerten nicht den Soundtrack vom ersten Teil beibehalten haben! Die ganze Robofaust-in-Riesenmonsterfresse-Action wurde durch das GEILE Pacific Rim Main Theme, das immer noch Teil meiner Song-Rotation beim Joggen ist, zusammengeleimt und in ekstatische Höhen katapultiert. Leider wird das Theme nur gegen Ende mal angeteasert und darf ansonsten nur die End Credits untermalen. WTF?

Außerdem hat der Film definitiv ein paar „Pacing Issues“ und auch nicht den besten Spannungsbogen, den die Welt bisher gesehen hat. Nachdem die Kaijus erst mal besiegt worden sind – so die Ausgangslage des Films – laufen Leute rum und klauen Teile schrottreifer Jäger, um ihre eigenen Kampfroboter zu bauen (fragt nicht, wenn wir jetzt mit Logik anfangen, kann ich das Review sofort abbrechen). Was gerade am Anfang des Films für einige Szenen sorgt, die mich kurz haben glauben lassen, im 47. Teil von Transformers zu sitzen. Ansonsten werden halbe Kinder zu neuen Jäger-Piloten ausgebildet für den Fall, dass doch noch mal irgendwo ein Portal aufgeht und Kaijus ausspuckt. Ansonsten gibt es irgendwie keine Gefahr und der Film plätschert hübsch, aber fast belanglos vor sich hin. Erst im letzten Drittel wird eine schlummernde Gefahr enttarnt und ich fange an eine gewisse Spannung wahrzunehmen.

Was an Pacific Rim 2 jedoch gelungen war:

Das Casting, zum Beispiel. John Boyega gefiel mir als selbstverliebter und rebellischer Sohn des größten Jäger-Piloten des ersten Teils deutlich besser als Jedi-Sidekick Finn. Und die niedliche Cailee Spaeny mit ihrem noch niedlicheren Mini-Jäger „Scrapper“ wusste mich auch zu unterhalten und dürfte neben der schwarzen Hauptrolle für einen weiteren Haken im derzeitigen „Leitfaden für politisch korrekte Filme“ gesorgt haben.

Außerdem gibt es wieder die herrlich gnadenlosen japanischen Konzernbosse und die obligatorischen verrückten Wissenschaftler, Dr. Newton Geiszler und Dr. Hermann Gottlieb, die am liebsten mit den Kaijus rammeln würden.

Interessant ist auch das Konzept der feindlichen Jäger, wie Obsidian Fury, die für ansehnliche Robo-on-Robo-Action sorgen. Und endlich sind sämtliche Jäger auch mit Raketen und Strahlenwaffen bestückt, deren Fehlen mich beim ersten Teil mehr als nur ein bisschen verwirrt hatte.

Und überhaupt hat es einfach wieder Bock gemacht Zeuge dieser Bombast-Optik zu werden. Riesenmonster gegen Riesenroboter wird mir wohl so schnell nicht langweilig. Zumindest wäre mir Pacific Rim, weitergedreht bis zum Erbrechen, lieber, als Transformers 1-99. Neben dem guten alten Gipsy Avenger, mit seiner leuchtenden „Atomreaktor-Brust“, stürzen sich diesmal noch Guardian Bravo, Bracer Phoenix und die Robo-Braut Saber Athena auf die Kaijus. Dem Gundam-Vibe, der dabei unweigerlich entsteht, wird am Ende des Films auch in einer Danksagung an die Rechte-Geber Tribut gezollt.

Was bleibt noch zu sagen? Der neue Teil bietet neben einem Mini-Jäger und einem Mega-Kaiju, kaum atemberaubendes Neuland. Doch Pacific Rim ist und bleibt auch in der Fortsetzung eine Liebeserklärung an Kaiju-Filme und Riesenroboter-Animes, die mich lächeln und meine Eintrittskarte nicht bereuen lässt. Die Kinoleinwand ist jedoch Pflicht.

Über Thilo (1200 Artikel)
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