Schloss Burg: Bergfried, böser Bischof und Bier
LOL? Wer ist so blöd und nennt sein Schloss “Burg”? Oder umgekehrt? Burg “Schloss”?
Na gut, der Name ist keiner Honigwein-Orgie geschuldet, sondern der Tatsache, dass die Burg im Solinger Stadtteil “Burg” liegt. Allerdings hätte man schon die Eier haben können, die Burg “Burg Burg” zu nennen. Haha.
Ok, aber der Reihe nach.
Übers Wochenende musste/durfte ich einer Familienfeier in gottloser Walachei beiwohnen – drei Autostunden entfernt.
So far from home! Ein Unding für einen sesselpupsenden Pizzaservice-Platin-Kunden!
Umso mehr freute mich der Anblick eines Autobahnschilds, das Schloss Burg, die größte rekonstruierte Burganlage in Nordrhein-Westfalen, unweit der Ausfahrt Solingen auszeichnete.
Sollte der Ausflug doch noch ein Nerd-fest werden?
Wer mich kennt weiß, dass ich ein Burgen-Freak bin.
Ich werde von den alten Gemäuern mit Wehrgängen, Folterkammern und windigen Open Air-Scheißhäusern wie magisch angezogen. Ich liebe sie einfach alle: egal ob eine der unzähligen Burgen, die ich allein in Schottland besichtigt habe, oder eine imaginäre Steinansammlung wie Castle Grayskull.
Und da ich Schloss Burg ohnehin schon mal anlässlich einer Fantasy-Con oder eines Mittelaltermarkts besuchen wollte, genehmigten wir uns auf der Rückfahrt einen kleinen Zwischenstopp.
Leider erwartete uns erstmal ein kleiner Dämpfer: Schloss Burg wird derzeit großflächig saniert. Deshalb ist es fast zur Hälfte in schicke Gerüste gekleidet und das Hauptgebäude mit Rittersaal etc. kann nicht betreten werden.
Doch immerhin hat der verantwortliche Burgenverein zur Überbrückung ein kleines Museum eröffnet, in dem Geschichte, Gebälk und Gedöns bewundert werden können. Denn die üblichen Ritterrüstungen und sensiblen Argumentverstärker dürfen natürlich in keiner Burg fehlen:
Ansonsten konnte immerhin der kolossale Bergfried besichtigt und bestiegen werden, was HART meine “altersbedingte” Höhenangst getriggert hat.
In knapp 30 Meter Höhe bietet sich auf den vier Holzbalkonen zwar ein traumhafter Blick auf die nebligen Wälder am Horizont…
… doch der Blick in den Burghof hat schon arg meine Knie schlottern lassen. Ich bin einfach zu alt für die Scheiße.
Zurück auf gemäßigter Höhe gab es dann noch ein Drachenschild für Junior und Bier und Fritten für Papa und Mama. (Kleiner Tipp am Rande: Burgen OHNE 6-jährige besichtigen! Kleine Kinder genießen die Atmosphäre einer historischen Sehenswürdigkeit wie Schokolade: Schnelles, hirnloses Stopfen. KOMM PAPA WEITER!!! SCHNELLER!!!)
Fazit: Auch wenn die Hälfte der Wehranlagen und Gebäude für die Restaurierung vermummt und nicht betretbar waren, hat Schloss Burg mich dennoch für sich gewinnen können. Ich würde schon gerne mal zu einem Mittelaltermarkt oder ähnlichem zurückkehren, wenn die Bauarbeiten beendet sind.
Dann beschließe ich diesen Artikel mal mit dem Bild dieses CREEPY bösen Bishops, der irgendwo im Bergfried rumhing und mich irgendwie an Tag des Falken erinnert hat.