Warum Firewall Zero Hour für PS4 eure Espressomaschine schlägt
Virtual Reality scheint sich in einem ständigen Limbo zwischen Next Big Thing und einem weiteren Flop wie Kinect oder Eye-Toy zu befinden.
Hier liegt auch schon seit 2 Jahren ein Playstation VR Headset rum. Naja, es liegt nicht nur rum, aber sind wir mal ehrlich: Playstation VR ist ein wenig wie eine teure italienische Espressomaschine. Hat man Besuch, wird stolz vorgeführt wie man mit handgemahlenen Bohnen, störrischen Siebträgern, einer beeindruckenden Reihe von Reglern und brühend heißem Dampf in einem langwierigen Performance Act den angeblich besten Kaffee der Welt macht. Die restlichen Tage des Jahres nimmt man dann die Kapselmaschine, weil es so viel einfacher ist und mit nur einem Handgriff zum selben Ziel führt.
Jeremy Bailenson, der Leiter des VR Lab an der Standford Universität hat es sehr treffend gesagt:
Most things don’t work in VR. If you show me 20 ideas, I’ll say 19 of them would be better in another medium.
Die Post hat mit diese Woche vielleicht Idee Nr. 20 gebracht, den Shooter Firewall Zero Hour mit dem Aim Controller.
In der schick gestalteten virtuellen Umgebung funktioniert die Immersion überraschend gut. Der Aim Controller gibt einem tatsächlich das Gefühl eine Waffe in der Hand zu halten. Das Zielen erfolgt über Kimme und Korn bzw. Zielvisier. Eigene Bewegungen wie Umdrehen und Ducken werden durch die Kamera erfasst und auf die Bewegung der Spielfigur übertragen. Man ist wirklich mittendrin! Bis man an die Limits des VR Headsets stößt. Da die Kamera nur 180 Grad Drehungen erfassen kann, machen Kopfbewegungen nur in Momenten Sinn, in denen man etwas nach links oder rechts zielt oder um die Ecke schauen will. Für richtige Bewegungen in der VR Umgebung muss man die beiden Analogsticks des Controllers verwenden. Und das ist nichts für alle die schon in der Achterbahn für Sauereien sorgen. Der linke Analogstick führt die Bewegung im Raum durch, der rechte Stick die Drehungen. Wahlweise in schnellen 90 Grad Steps oder als weiche analoge Drehung. Motion Sickness Incoming!
Für alle unempfindlichen VR Genießer ist das allerdings die beste Lösung, die mit den Bordmitteln der VR und ohne Einreißen des Heimischen Wohnzimmers möglich ist.
Das Spiel selbst folgt einem simplen Erfolgsrezept. Ein klassischer Teamshooter, bei dem man in 4vs4 Teams auf einer der 9 Maps einen Laptop und einige Zugriffspunkte verteidigen bzw. einnehmen muss. Das Rezept kennt man von Games wie Rainbow Six Siege.
Vor einer Mission wählt man aus einer Reihe von Söldnern mit unterschiedlichen Talenten und sucht sich die passende Bewaffnung aus. Anfangs ist das noch simpel gehalten, allerdings hält das Spiel einiges an Erweiterungsmöglichkeiten für das persönliche Arsenal, die Fähigkeiten der Söldner und deren Aussehen offen. Freischalten kann man das alles durch Level-Ups und virtuelle Währung, die es für durchgeführte Missionen gibt. Hier soll Langzeitmotivation geschaffen werden.
Alles in allem klappt das Gameplay sehr gut. Natürlich hat nicht jeder eine PSVR, eine Playstation Plus Mitgliedschaft und Firewall Zero Hour. Deswegen würfelt Sony beim Match Making auch alles zusammen was gerade spielwillig und in der Lobby ist. Anfänger, Fortgeschrittene und Leute, die seit Release kein Leben außer Firewall Zero Hour haben. Das ist immer noch besser als ewig in der Lobby zu warten und gar nicht so wild, da man so ja auch im eigenen Team immer 1-2 Pros hat.
Mein Fazit: Motion Controller in Form einer Waffe sind nichts neues, Multiplayer Shooter erst recht nicht und über den Sinn und Unsinn von VR habe ich mich ja gerade ausführlich ausgelassen. Die Idee alle drei Zutaten in einen Topf zu werfen war meiner Meinung allerdings goldrichtig.
Firewall: Zero Hour + VR Aim Controller gibt’s hier.
(Über den Affiliate-Link zahlt ihr dasselbe, aber der Autor „freut“ sich über Appel und Ei-Prozente)