Alle Predator-Filme im finalen no Bullshit Ranking
Was tut jeder normale Mensch, wenn die Familie ausgeflogen ist und man(n) das heimische Nest für ein paar Tage ganz für sich alleine hat? Jahaaaaa, ich meine außer den ganzen Tag nackt durch die Wohnung laufen und dabei furzen und Bier trinken. Wir müssen hier nicht über die Basics sprechen.
Eine Möglichkeit ist auf jeden Fall ein Predator T-Shirt anzuziehen und nochmal alle Predator-Filme auf ihre Güte zu überprüfen. Dabei ist das folgende Ranking entstanden, das einige vielleicht überraschen wird. Doch ich habe absichtlich versucht nostalgische Gefühle bei den älteren Streifen außen vor zu lassen und das einzige Bewertungskriterium zuzulassen, auf das es letztlich ankommt: Aktueller FUN FAKTOR. Und das heißt bei einem Predator-Film: Action, Effekte und vielleicht noch eine halbwegs nachvollziehbare Story.
An dieser Stelle übrigens erwähnenswert, dass uns Hollywood immer noch einen Predator-Film schuldet, der auf der Heimatwelt der fanatischen Jäger spielt. Denn seit wir bei Aliens vs. Predator: Requiem einen winzigen Blick auf den Predator Planet werfen durften, kocht unser Neon-Blut. Wie geil wäre es bitte, wenn sich eine Art Elite-Truppe von der Erde in der Höhle des Löwen rumschlagen und vielleicht sogar von dort entkommen müsste? Die „Wir werfen mal ein paar Badasses in unser Waldmond Endor-Jagdgehege“-Variante hatten wir ja schon in Predators. Das war auch ganz nett, aber eben nicht dasselbe. Wir wollen die echte Heimatwelt der hässlichen Rückgrat-Sammer. Ich will wissen wie die leben, arbeiten und netflixen.
Aber bis es soweit ist, haben wir immerhin 6 Predator-Filme, von denen mindestens die Hälfte jeden Filmabend aufwertet. Beginnen wir mal auf der Spitze und rutschen dann langsam in den dunklen Keller hinunter. Sprichwörtlich.
Platz 1: Predator (1987) von John McTiernan
Der Urvater. Der Klassiker. Das Action-Meisterwerk. Ich glaube, über Platz 1 dieser Liste lässt sich schwerlich streiten. Ohne diese geniale Mischung aus Survival-Horror, Vietnam-Trauma und Creature Feature gäbe es diese Liste hier nicht. Ebenso wenig wie eine nicht zu verachtende Anzahl von popkulturellen Referenzen, die immer wieder gerne aus der Versenkung geholt werden. GET TO THE CHOPPA! Immer wieder lustig ist auch die Anekdote, dass zunächst Jean-Claude Van Damme den Predator spielen und dazu in ein echt albernes Gummikostüm schlüpfen sollte. Doch glücklicherweise wurden die „Muscles from Brussels“ nach ersten Testaufnahmen für zu klein befunden und gegen einen größeren Darsteller ausgetauscht. Eine weise Entscheidung wenn ihr mich fragt. Die Selbstzerstörung am Ende des Films ist auf jeden Fall legendärer als ein Dim Mak in Arnies Eier.
Finales Urteil: Einer der besten Arnie-Filme mit einem legendären Showdown.
9 von 10.
Platz 2: The Predator (2018) von Shane Black
Der deutsche Titel, Predator – Upgrade, trifft viel besser, was der Film für das „Predator-Franchise“ bedeutet: Frischen Wind durch ein lange überfälliges Upgrade. Was haben sich die Leute nicht aufgeregt, dass die Predators nun nicht mehr nur die archaischen Jäger sind, sondern eine hochintelligente Spezies, die sich durch Gen-Manipulation weiter entwickelt. Also, wenn ihr mich fragt, war die Technologie der Yautja, die ihnen immerhin erlaubt zu anderen Planeten zu fliegen, für mich immer schon Beweis genug für deren Intelligenz. Sie haben eben nur eine vergleichsweise brutale Freizeitbeschäftigung. Sind wir doch mal ehrlich: Wie viele Filme hätten denn noch nach demselben Predator-Strickmuster von „Predator und Prey“ ablaufen sollen, bis wir unser Rückgrat hochgewürgt hätten? Ich finde mutig und sehr unterhaltsam, was Shane Black mit dem Material gemacht hat. Außerdem sind Szenen wie die, in der ein Junge an Halloween versehentlich mit Predator-Equipment ein paar Jugendliche himmelt, doch glorreich, oder? Predator Upgrade ist kein Meisterwerk und gegen Ende etwas trashig, aber auch eine vollkommen unerwartete Splatter-Komödie mit geilen Sprüchen und guter Action. Meine ausführliche Review hier.
Finales Urteil: Geiler Humor und frischer Wind für die etwas betagten Predators.
7 von 10.
Platz 3: Predators (2010) von Nimród Antal
Nur ganz knapp an Platz 2 vorbei geschossen sind Nimród Antals Predators, produziert von Robert Rodriguez. Dieser Film ist in erster Linie ein gigantischer Fan-Service und genau das, was passiert, wenn sich ein Regisseur nicht zu weit aus dem Fenster lehnen will, wie ein Shane Black, sondern einfach nur solide abliefern möchte. Dafür wurde mit Adrien Brody, Walton Goggins, Mahershala Ali, Laurence Fishburne und dem legendären Danny Trejo erstaunlich namhafte Premium-Beute für die Predators vor die Kamera gezogen. Die Idee, dass die Predators ein Team von menschlichen „Krisen-Spezialisten“ auf ihrem Jagd-Planeten aussetzen, um sich selbst herauszufordern, ist unterhaltsam und irgendwie auch die logische Weiterführung der Vorgänger-Teile. Dabei bekommen wir schicke neue Tracker-, Berserker- und Falconer-Predators, inklusive ihrer eher unfreundlichen Hunde. Der Film fängt mit den unfreiwilligen Fallschirmspringern stark an, kann im Finale jedoch nicht vollkommen überzeugen. Trotzdem bekommen wir solide Action, kaltschnäuzige Gangster und jede Menge Hommage-Material, um noch mal vor dem Arnie-Schrein niederzuknien. Meine ausführliche Review hier.
Finales Urteil: Geiler Cast, neue Predators und eine spannende Prämisse.
7 von 10.
Platz 4: Predator 2 (1990) von Stephen Hopkins
Predator 2 war bisher in meiner Erinnerung immer mindestens fast genauso gut wie der erste Teil. Nimmt man jedoch mal die 80er-Romantisierungsbrille ab, dann ist der Film zwar immer noch für Fans des neon-blütigen Jägers halbwegs unterhaltsam, aber auch in jeder Hinsicht zweitklassig. Das fängt schon bei Danny Glover als Jäger des Jägers an, der einfach nicht an die Screen-Präsens von Schwarzenegger heranreichen kann. Auch wenn er sicherlich einen guten Job macht, scheint seine Hauptaufgabe in Fluchen und Schwitzen zu liegen. Überhaupt ist Predator 2 ein Paradebeispiel für klischeehafte und trashige 80er-Actionfilme, die heute der Kritik keines halbwegs intelligenten Publikums mehr standhalten würden. Wenn Mike Harrigan (Glover) hinter ballernde Gangmitglieder schleicht und dann erstmal laut „He, ihr Arschlöcher“ schreit, bevor er sie abknallt, wird vielleicht klar was ich meine. Lieber riskieren selbst abgeknallt zu werden, als einen markigen Spruch auszulassen, wirkt aus heutiger Sicht manchmal doch ein wenig albern. Hinzu kommen die vielen Ungereimtheiten des Films. Wieso kann der Predator seine verschiedenen Sicht-Modi noch wechseln, nachdem er den dafür notwendigen Helm ausgezogen hat? Wieso muss der Predator beim Anblick seiner eigenen Waffe in Harrigans Händen so große Augen bekommen und quietschen, als ob er aus einem Hanna-Barbera-Cartoon entsprungen wäre? Wieso schlägt ein Blitz in den ausgestreckten Arm des Predators ein? Nur um eine „Highlander-Szene“ nachzuäffen? Wieso konnte Harrigan nicht die getarnten Predators im Raumschiff sehen, die ja in einem Raum VOLLER NEBEL um ihn herum standen? Wie ist deren Raumschiff überhaupt in den unterirdischen Tunnel gekommen, wenn dieses beim Verlassen eine Schneise der Zerstörung quer durchs Erdreich hinterlassen muss? Oh je… Trotzdem ist Predator 2 für mich nicht aus der Filmreihe wegzudenken, weil er Netzwerfer, Speer und Diskus eingeführt und die Türen für ein größeres Predator-Universum aufgestoßen hat.
Finales Urteil: Kultig und trashig, aber auch teilweise langweilig und sehr unlogisch.
5 von 10.
Die Predator 1-4 – Box muss natürlich jeder Hardcore-Fan im Regal haben:
Platz 5: Alien vs. Predator (2004) von Paul W. S. Anderson
Als leidenschaftlicher Anhänger beider Fandoms dachte ich damals ein Traum würde in Erfüllung gehen. Doch leider viel ein dunkler Schatten über die gesamte Inszenierung und das sprichwörtlich. Die Entscheidung den gesamten Film in einer düsteren Pyramide spielen zu lassen, hat sicherlich eine mystische Atmosphäre geschaffen, war für uns nicht-kybernetischen Zuschauer ohne Restlichtverstärker in den Augen aber eher anstrengend. Dabei hat der Film, gerade für Liebhaber von Säure- UND Neon-Blut, einige verdammt geile Szenen am Start. Wie der eine Predator das Alien am Schwanz packt und durch die Gegend schleudert bis ihm die Säure aus den Ritzen spritzt, ist einfach geiles Popcorn-Kino. Genau wie der übercoole Predator, der ein anschleichendes Alien mit einer fast beiläufigen Bewegung seines Riesen-Shurikens einen Kopf kürzer macht. Und am Ende wird sogar noch die Alien Queen im Kühlschrank aufgetaut, um der Jagd den letzten Kick zu geben. Eigentlich wäre da kaum etwas zu meckern, wenn der Film nicht so ewig bräuchte, um in die Puschen zu kommen, und in großen Teilen nicht so elendig düster und „shaky-cam“ wäre.
Finales Urteil: Etwas zu dunkler Popcorn-Trash für Hardcore Fans.
5 von 10.
Platz 6: Aliens vs. Predator: Requiem (2007) von The Brothers Strause
Die ganze durchgeknallte Aliens vs. Predator-Action auf die Erde zu verlegen, klingt erstmal nach einer wahnwitzigen Idee. Herausgekommen ist dabei eine Art B-Movie-Teeny-Slasher, der es beeindruckender Weise auch ohne Pyramide schafft, noch dunkler und unübersichtlicher zu sein als sein Vorgänger. Die Action in Abwasserkanälen oder bei Nacht und Regen spielen zu lassen, schafft natürlich Atmosphäre, aber keine guten Sichtverhältnisse. Und die wären wirklich wünschenswert gewesen, wenn schon ein abgefahrenes Wesen wie das „Predalien“ auf die Erdlinge losgelassen wird. Was lässt sich über „Monster im Dunkeln Teil 2“ sagen? Deutlich mehr Splatter als im ersten AvP-Teil, inklusive einer wunderbar ekligen Oral-Befruchtung durch unser liebenswertes „Boss-Monster“, dafür jedoch noch dunkler. So. Viel. Dunkler. Und wenn Du denkst, mehr geht nicht, ist auch noch Stromausfall in der ganzen Stadt. Am liebsten hätte ich die Helligkeit des Films 80% hoch gedreht. Das kostet den Film wirklich die meisten Punkte.
Finales Urteil: Schaurig-schönes Predalien und schreiende Teens in der Dunkelheit.
4 von 10.
Alien vs. Predator 1+2 ist für Trash-Fans natürlich trotzdem ein Muss:
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