Diese eine Sache entscheidet, ob der neue Masters of the Universe-Film Kult oder kacke wird
Soso! Wie ich auf hemanworld.com voller Erregung lesen durfte, gibt es nun endlich ein offizielles Startdatum für den neuen Masters of Universe-Film. Wird aber auch Zeit, dass das Ding jetzt einfach mal in den Kasten kommt. Das Drehbuch ist ja mittlerweile durch so viele Hände gegangen, dass es bestimmt schon so abgegriffen und zerfleddert ist, wie ein alter Pamela Anderson-Playboy. Wahrscheinlich kleben sogar die Seiten zusammen…
Wie dem auch sei, am 18. Dezember 2019 ist es endlich soweit!
Das ist ja noch ein bisschen hin. Da schaffe ich es vorher sogar noch mir drüben an der Ecke einen Döner zu holen. Außerdem kann ich euch und den Machern des Films noch kurz mitteilen, wie der Film nicht als alberne Nischen-Gurke in der Wüste der Zeit verschwindet.
Zumindest ist es schon mal tröstlich zu wissen, dass McG nicht vorhat, irgendeinen halbherzigen Schuss aus der Hüfte abzuliefern. Da man sich Marvel zum Vorbild genommen hat und eine rundum gelungene Unterhaltung bieten möchte („…credible and emotional, action-packed, and the story of a hero’s journey.“), wird der Film auf jeden Fall nicht unter Budget-Kürzungen oder anderen Limitierungen zu leiden haben. Das hatte ja bereits dem 1987er “Masters of the Universe” das Blockbuster-Genick gebrochen und Dolph Lundgren unwürdig von Eternia auf die Erde geschleudert.
Tatsächlich hat der von den Kritikern gnadenlos belächelte Streifen von Garry Goddard damals aber einiges richtig gemacht. Wir hatten einen annehmbaren He-Man ohne albernen Topfschnitt und eine angenehm trashige Sword & Sorcery-Atmosphäre. Dass ein Film ohne Geldmittel auf der Erde spielt und am Ende auch noch viele andere Einbußen hinnehmen muss ist logisch. Zu bedenken für einen neuen He-Man-Film ist einfach Folgendes:
Bitte, bitte, liebe Macher des neuen Masters of Universe-Films, besinnt euch auf die barbarischen Wurzeln des stärksten Mannes des Universums!
Als 1982 Arnold Schwarzenegger als Conan der Barbar unzählige Rocker-Herzen berührte, roch Mattel den Braten und gedachte Spielzeug auf den Markt zu bringen, das in eine ähnliche Kerbe schlug. Deshalb war He-Man in einer ersten Minicomicreihe (genannt Wave 1) Mitglied eines Barbarenstammes im Dschungel Eternias. Eines Tages traf er auf seinem Weg zur düsteren Burg Grayskull die grünhäutige Zauberin von Eternia und rettete sie furchtlos vor einem Monster. Als Dank bekam er von ihr seine magische Rüstung, die ihm übermenschliche Kräfte verlieh, sowie eine Streitaxt und einen Schild. Das Zauberschwert, welches später He-Mans Markenzeichen ist, wurde in dieser Version jedoch zunächst in zwei Hälften geteilt: Eine wurde vom Geist von Grayskull verwahrt und die andere Hälfte hatte Skeletor. Letzterer brauchte nun die zweite Hälfte um Eternia erobern zu können.
Nach dieser Vorgeschichte und der Beeinflussung durch Conan wird klar, warum He-Man ein muskelbepackter Schönling im Fellhöschen ist. Überhaupt sind die „Masters of the Universe“ mit ihren Monstern, Waffen und der riesigen Totenkopf-Burg Grayskull der Inbegriff von Pulp Fantasy und Sword and Sorcery. Doch die Idee, dass sich He-Man mit Hilfe des Zauberschwertes vom feigen und faulen Prinzen Adam, in einer Art Jekyll & Hyde – Metamorphose, in He-Man verwandeln sollte, setzte sich schließlich in allen Medien durch, weil sie familielfreundlicher war.
Ihr seht also, was hier recht offensichtlich darüber entscheiden KANN, ob der neue Masters of Universe-Film Kult oder kacke wird.
Fragt euch einfach, wollt ihr das:
Düsterer Sword & Sorcery-Film mit Conan Flair
He-Man hat lange Haare in dieser Variante. Durch den häufigen Regen kleben sie ihm die meiste Zeit wild im Gesicht und seine Wangen sind leicht geschwärzt. Die Schwärze stammt von der Vulkanasche, die in Eternia vielerorts wie ein feiner Nebelvorhang in der Luft hängt. Als waschechter Barbar ist He-Man dreckig und wettergegerbt – ein heftiger Kontrast zu seiner magischen Rüstung, die immer blankpoliert zu sein scheint. Grimmig reitet er auf Battlecat durch das Unterholz, während ein paar abgeschlagene Monsterköpfe vom Sattel des grollenden Tigers baumeln. Das Grollen klingt wie ein Erdbeben. Am Horizont erhellen Blitze eine groteske Fratze, die vor Urzeiten Titanen in den Stein gehauen haben. Glühende Lava fließt aus den Mundwinkeln der Grimasse, die entfernt an einen Totenkopf erinnert. „Skeletor“ grollt He-Man mit einer tiefen Stimme, die der seines Kampftigers nicht in Bedrohlichkeit nachzustehen scheint. Ein Adern durchzogener Muskelarm greift zu der sagenumwobenen Klinge von Grayskull, während irgendwo in der Ferne das Brüllen eines gigantischen Sauriers zu hören ist. Ok, ich denke ihr habt versanden, welches Bild ich hier skizzieren will. He-Man ist in diesem Film im Prinzip Conan. Nur stärker, mächtiger und… even more badass.
Oder ist es auch ok für euch, wenn der Film eher das wird:
Cheesy und familienfreundlicher Rotten Tomatoes-Flop
Im Blumengarten von Castle Grayskull sitzt ein lebender Topfschnitt auf der Wiese und summt mit den Bienen. Sein Name ist Prince Adam und er ist der faulste Mann des Universums. Um seine Friedfertigkeit zu unterstreichen trägt er ein rosa (Entschuldigung, lachsfarbenes) Hemd und strahlendweiße, von der makellosen Unschuld seines Herzens rein gewaschene Unterkleidung. Später am Nachmittag tollt er voll lustig mit Orko, dem Möchtegern-Magier, und seinem feigen Schmusekätzchen Cringer durch den Wald, um Beeren für Teelas Lieblingskuchen zu sammeln. Da taucht plötzlich ein Scherge Skeletors auf! Beast-Man bricht aus dem Unterholz hervor und bedroht die Gruppe mit einem großen Ast. Doch schnell hat sich Prinz Adam hinter einem Busch in He-Man verwandelt, der immer noch vollkommen identisch zu Adam aussieht, inklusive des dämlichen Prinz Eisenherz-Topfschnitts, der Beast-Man nun zum Lachen bringt. Niemand der Anwesenden schnallt, dass He-Man und der Prinz ein und dieselbe Person sind, und das, obwohl Adam noch nicht mal eine Brille oder eine Schmalzlocke zur Tarnung trägt, wie ein gewisser anderer Meister der Verkleidung. Die Szene endet damit, dass He-Man Beast-Man übers Knie legt – sprichwörtlich – und dann ein paar Dorfkindern erklärt, was aus dieser Begegnung zu lernen ist und warum man nicht böse sein soll. Vorhang wieder zu. Würgen sie jetzt.
Ich habe meine Wahl getroffen und drücke inbrünstig die Daumen. Natürlich ist eine Kombination aus beiden Versionen ebenfalls möglich. Doch ich hoffe trotzdem, dass die Macher das Material ernst genug nehmen, um es nicht zu einem „familienfreundlichen Fantasy-Film von der Stange“ verkommen zu lassen. Macht im Zweifelsfall bitte lieber einen Film, der die Geister scheidet, als irgendeine 0815-Plörre, die einer möglichst großen Zielgruppe schmeckt…
Anm. der Redaktion: Ich entschuldige mich bei allen stolzen Trägern eines Topfschnitts. Das kann bestimmt voll gut aussehen.