Exploding Kittens ist die am wenigsten tödliche Variante von Russisch Roulette
Es gibt genau 3 Ereignisse der jüngeren Vergangenheit, von denen man einfach Teil sein musste, sonst hatte man sein Leben verwirkt:
- Beim Fall der Mauer mit David Hasselhoff singen.
- Bei der ersten Aktivierung des Large Hadron Colliders dabei sein und den lilahäutigen Oktalotariern aus der Nachbardimension „Hallo“ sagen.
- Den Kickstarter von Exploding Kittens unterstützen.
Na, wenigstens konnte ich mit Erfüllung von Punkt 3 meine persönliche Schmach etwas verkleinern. Erinnern wir uns kurz zurück an dieses bedeutende Ereignis der Menschheitsgeschichte.
Matthew Inman (The Oatmeal) kreierte zusammen mit Elan Lee (Xbox, ARGs) und Shane Small (Xbox, Marvel) ein Kartenspiel, welches sie selbst als eine hochstrategische, Katzen-betriebene Version von Russisch Roulette bezeichnen. Das „hochstrategisch“ ist schon mal quatsch (war vermutlich auch nie ernst gemeint), denn es handelt sich bei Exploding Kittens einfach nur um ein verdammt witziges „Bier und Brezel-Spiel“, welches vom Charme der witzigen Zeichnungen von Matt Inman lebt.
Unfassbarer Weise reichte Inmans Oatmeal-Fame zu Zeiten des Kickstarters aus, um Exploding Kittens zum meist unterstützen Spiel in der Geschichte von Kickstarter zu machen. Außerdem wurde keine andere Kickstarter Kampagne von so vielen Leuten unterstützt.
Und das ist genau der Grund, warum man bei diesem wahnwitzigen Kickstarter dabei sein musste. Weil ein Kartenspiel, das sich um explodierende Katzen, Rückenhaare und Fäkalhumor dreht, von 219.382 Unterstützern 8.782.571 Dollar spendiert bekommen hat. Das ist so ein herrlicher Irrsinn, dass mir die Hutkrempe in Flammen aufgeht. Sowas ist auch wirklich nur 2015 möglich. Im Internet. Auf diesem bekloppten Planeten. Ich habe gerade nichts als Liebe für die Menschheit!
Und für The Oatmeal, der jedem Unterstützer so eine personalisierte Nachricht ins Paket gelegt hat:
Herzerweichend!
Aber: Achtung Spoiler! Wer noch auf seine Exploding Kittens-Lieferung wartet, sollte jetzt nicht weiter lesen!
Mit vor Nerdity schwitzenden Fingern öffnete ich die Packung von Exploding Kittens und zuckte erschrocken zusammen. Ein lautes MIIIIAAAAAUUU ertönte aus einem kleinen Lautsprecher, der in der Packung eingebaut ist. Das ist wirklich mal Treue zum Thema! Außerdem sieht die Box ohne Karten auch aus wie ein Katzenklo.
Es gibt zwei Fächer, eins für das normale Kartenspiel und, praktischer Weise, ein Fach für die NSFW-Version von Exploding Kittens, die ich erhalten habe, weil ich einen bestimmten Spendenbetrag überschritten hatte. Weiß nicht mehr genau wieviel das war. Aber letztlich unterscheiden sich die beiden Varianten lediglich darin, dass die NSFW-Variante noch geringfügig bekloppter und perverser ist, als die normale. Hier mal der Vergleich der Katzen aus den beiden Versionen:
Ob eine Zombiekatze oder eine im Dauerfeuer gebärende Katze die Regenbogen-kotzende Katze schlagen kann, möchte ich mal dahingestellt sein lassen. Insofern haben beide Kartenspiele ihren Charme. Toll ist allerdings, dass sich beide Kartenspiele für ein Spiel mit noch mehr Leuten kombinieren lassen.
Das Spiel an sich ist auch tatsächlich FUN. Obwohl es im Prinzip nur darum geht möglichst jede Runde irgendwie drum herum zu kommen eine Karte ziehen zu müssen, kommt seltsamerweise Spielspaß auf. Jede Karte, die ein Spieler zieht, könnte die Explodierende Katze und damit das aus bedeuten. Es sei denn der Spieler besitzt eine Karte, mit der er die Katze entschärfen kann. Ihr merkt an dieser Formulierung wie BANANE die Grundprämisse dieses Spiels ist. Das ist im Grunde wirklich Russisch Roulette mit Katzen.
Vor jedem Zug können verschiedene Karten gespielt werden, um einen Zug zu überspringen, den Gegner ziehen zu lassen oder sich die obersten Karten anzuschauen. In der gegnerischen Runde können Karten mit „NOPE“-Karten gekontert werden. Der „Pope of Nope“ legt schon mal gerne sein Veto ein.
Letztlich ist Exploding Kittens einfach ein schöner Lückenfüller, um Zeit totzuschlagen. Deshalb habe ich es auch Bier und Brezel-Spiel genannt – weil es nicht komplex oder kompliziert ist, aber trotzdem Charme hat und sich prima zu einem Trinkspiel umfunktionieren lässt.
Wer sich jetzt überlegt, ob er sich auch Exploding Kittens kaufen sollte, der kann sich hier ja mal die Regeln und eine Proberunde anschauen: http://explodingkittens.com/how