Filmkritik: Hansel & Gretel: Witch Hunters
7 von 10 Fucking Candies
Wenn ein Film auf Rotten Tomatoes nur 15% bekommt aber gleichzeitig mit so unglaublich geilen Trailern promotet wird, kommt der Unterhaltungssüchtige nicht umhin, sich selbst ein Urteil zu bilden. Und spätestens, als ich auf Wikipedia die Beschreibung las „Hansel & Gretel: Witch Hunters is a 2013 American-German action-horror dark fantasy film with black comedy elements“, drängte ich die üblichen Verdächtigen auf einen möglichst baldigen Kinobesuch.
Freitag war es dann so weit. Die Prämisse gleich einen vermutlich richtig schrottigen, aber dafür potenziell ebenso unterhaltsamen „action-horror dark fantasy film“ zusehen, lies mich hoffen. Und dann passierte es. Ein schmaler Grad wuchs vor mir aus dem Boden. Nach etlichen erstaunten Grunzern und halb verschluckten Lachern, musste ich mich entscheiden, ob ich mich auf den Splatter-Quatsch positiv einlassen wollte oder nicht. Es gibt bei solchen Filmen nach der Realisation es mit einem „DIESER“ Filme zu tun zu haben, nur 2 Möglichkeiten. Entweder es ist alberner, kitschiger Schrott, oder, wer wie ich, ein bisschen „komisch gepolt“ ist und auf Trash, Blut und prominente Vorlagen steht, könnte beschließen den Film einfach trotzdem gut zu finden.
Letzteres tat ich dann und wurde wirklich gut unterhalten. Und das, obwohl ich gerade mal ein Bier getrunken hatte, um nicht ständig zum Klo rennen zu müssen. Bei Conan hatte ich bereits den Fehler gemacht mit zu hohen Erwartungen ins Kino zu gehen und den Film nicht als das zu erkennen und zu schätzen was er ist: Eine trashige Hommage an eine Figur aus dem Pulp-Universum. Damals hatte ich ihm unverdiente 4 von 10 Punkten gegeben. Nachdem ich ihn nun jedoch schon noch 2 mal auf bluray gesehen habe (ohne das schlechte 3D), muss ich die Wertung revidieren und seinem bloßen Unterhaltungswert 7 von 10 Punkten zugestehen. So wie auch Hansel und Gretel.
Bei Hansel & Gretel ist das 3D übrigens echt gut geworden, oder wie ich in letzter Zeit nur noch kategorisiere: Es nervt nicht. Außerdem ist Gemma Arterton eine verdammt geile Leder-Gretel und weibliche Kinobesucher werden Jeremy Renner als Pumpaction-schwingenden Hansel auch nicht von der imaginären Bettkante stoßen.
Viel mehr kann und will ich an dieser Stelle auch nicht über den Film schreiben. Da er ohne erkennbare (gute) Story mehr ein Sammelsurium von Splatterszenen im Wald ist, würde ich einfach nur lustige Szenen spoilern. Deshalb auf der nächsten Seite nur ein paar Spoiler-triefende Gedanken für Leute, die den Film auch schon gesehen haben.
- Hänsel ist durch seine Fettfütterung in der Kindheit nun Diabetiker mit seltsamer Zuckerwarnuhr am Handgelenk, die ihn einmal am Tag daran erinnert sich eine martialisch aussehende Spritze ins Bein zu rammen. So albern, dass es schon wieder geil ist. LIKE.
- Edward der treu doofe Troll, der einfach alles mit seiner bloßen Masse zerquetscht, hat mir gut gefallen.
- Evil Dead-Look der Hexen war … passend.
- Die inhärente Coolness der englischen Sprache wird vielleicht deutlich, wenn Hansel in der DEUTSCHEN Version des Films sagt: „Was auch immer passiert, don’t eat the fucking candy!“ Das einfach nicht zu übersetzen hat dem Film definitiv eine Art Trash-Krone aufgesetzt…
- Die weiße Hexe schießt mit einer Gatling-Kanone in den Hexensabbat hinein! Ohne Worte.
- Meine Hauptkritik: Der Film hätte sich einfach noch mehr zu dem bekennen sollen was er ist und Story etc. vollkommen zugunsten von noch mehr over the top-From Dusk til Dawn-Splatterorgienhaftigkeit opfern sollen.