Paris: Von Fröschen, Gotik und jeder Menge Rotwein
Frohlockt! Ich bin an einem Stück zurück aus der Stadt der Liebe. Wobei mir die Liebe in erster Linie durch den Magen gegangen ist.
Aber fangen wir mal vorne an. Wer noch nicht in Paris war und das nötige Kleingeld für die Reise eigentlich übrig hätte, dem kann ich einen Kurztrip zu den Kindern der Revolution nur empfehlen, denn es war noch nie so einfach dahin zu kommen. Einfach ca. 3h im Thalys (von Köln aus) vor sich hin dösen und schon hat man am Gar du Nord seinen ersten Crèpe in der Hand. Von da aus verbindet das fein verzweigte Netz der Metro alle sehenswerten Orte von Paris, so dass die ganze Stadt zu Fuß entdeckt werden kann. Wir haben nie länger als eine halbe Minute auf eine Metro gewartet, kein Witz! Schneller kann man in Paris nicht reisen.
Und es lohnt sich wirklich per pedes durch die beschaulichen Gässchen zu schlendern, die immer von mindestens 5 Stockwerke-hohen Jugendstil-Gebäuden gesäumt sind, welche wiederum alternierend von Crèpe-Ständen, neoklassizistischen Tempeln wie dem Pantheon oder gotischen Kirchen wie dem Notre Dame durchsetzt sind.
Leider habe ich den Glöckner nicht finden können. Aber in der Stadt der Liebe hatte der Bucklige mit Esmeralda sicherlich auch besseres zu tun, als sich von mir ablichten zu lassen. Überhaupt haben es mir als Mittelalter-Freak und Romantiker die vielen gotischen Gebäude der Stadt angetan. Vom Notre Dame und kleineren Kirchen mal abgesehen, biegt man nichtsahnend um eine Ecke und steht plötzlich vor dem FUCKING…
War wohl mal Teil einer Kirchenfestung, die einer Butcher’s Guild gehörte. Solche und andere Gebäude tragen für mich immer ungemein zur mystischen Atmosphäre einer Stadt bei.
Am besten wohnt man in einem Hotel in der Nähe des ersten Arrondisments von Paris. Dann ist man schön zentral und hat beispielsweise von der Dachterasse des Holiday Inn am Notre Dame einen tollen Rundumblick auf Paris. Außerdem sind dann Louvre, Notre Dame und Pont Neuf gleich um die Ecke.
La Belle Cuisine de Paris
(Für nicht Frankophile oder sogar Frankophobe: Das Essen und Trinken)
Paris ist teuer, wenn man sich nicht nur von Crèpes und Croissants am Straßenrand ernähren möchte, was aber auch schon sehr lecker ist. So ein „normales Menü“ mit Vorspeise, Hauptgericht und Dessert kostet zwischen 20 und 30€ pro Nase. Und da ist dann noch nicht der obligatorische Rotwein dabei, den ich mir schön jeden Tag zum Käse und Baguette gegönnt habe.
Mir ist aufgefallen, dass fast immer auch Miesmuscheln mit Fritten als Standardgericht auf den Karten zu finden sind. Vermutlich weil Frankreich auch irgendwo Strände hat. Sehr lecker sind die Viecher in Gorgonzola-Soße gekocht, doch das Rumpulen in den Schalen nervt ein bisschen, wenn man gerade vor Hunger stirbt. Dafür sind vermutlich die Stopf-Fritten gedacht.
Angeleitet vom Lonely Planet, den ich in jedem neuen Land bzw. jeder neuen Stadt immer dabei habe, haben wir zielsicher das beste Eis von Paris, die beste Schokolade und „Roger La Grenouille“ entdeckt. Letzteres ist ein auf Froschschenkel spezialisiertes Restaurant, welches makaberer Weise ein Bild von Kermit dem Frosch im Schaufenster hängen hatte. Da ich noch nie Amphibien oder dergleichen essen wollte, habe ich Roger und seine Freunde verschont, und dafür den besten Entenbraten meines Lebens gegessen. Dass da so Sezier-Bilder von Adrien Barrère über den Tischen hingen, hat bei der martialischen Grundatmosphäre des Restaurants dann auch nichts mehr ausgemacht…
Kunst und Kultur von Paris
Mit moderner Kunst und dem Centre Pompidou konnte ich wenig anfangen, doch selbst für die größten Kunstmuffel ist der Louvre ein absolutes Muss. Denn selbst wenn man im größten Museum der Welt mit keiner der unzähligen Ausstellungen etwas anfangen kann, dann sind zumindest die Räumlichkeiten selbst schon einen Besuch wert. Nachdem der mürrische Kunstmuffel durch die Glaspyramide hinabgestiegen ist, geht es wieder rauf in die umliegenden Schlossbauten. Dort gibt es gotische, barocke und anderen architektonischen Stilrichtungen zuzuordnende Zimmer und Gänge, die einfach atemberaubend anzuschauen sind.
Man könnte fast sagen, das größte Kunstwerk ist der Louvre selbst. Und riesig ist das Ding! Mit unzähligen Gebäuden und Etagen, das schafft man an einem Tag gar nicht. Aber muss man ja auch nicht. Nachdem ich mir das alte Ägypten, Rom, Griechenland und ein paar Gemälde raus gepickt hatte, fand ich mich schon immer häufiger schwer atmend auf den Sitzgruppen wieder.
Für den aufmerksamen Betrachter gab es neben ein paar Opferdolchen und Sphinx-Statuen auch jede Menge Nerdiges zu entdecken. Wie den Höllenhund in dem Deckengemälde hier oder das Tabletop-Schloss aus dem feuchten Traum eines Miniaturen-Sammlers…
So, zum Schluss zusammenfassend noch meine…
TOP 3 Sehenswürdigkeiten von Paris:
Louvre: Das größte Museum der Welt ist natürlich ein Muss, besonders weil in den unzähligen Themenbereichen (Altes Ägypten, Rom, Griechenland, Orient, Skulpturen, Gemälde etc.) für jeden Geschmack etwas dabei ist. Selbst wenn man, wie ich, der Mona Lisa gar nichts abgewinnen kann.
Notre Dame: Eine wahnsinns Gothic Cathedral, deren Eingangsbereich mich an den Kölner Dom erinnert hat. Wasserspeier, bunte Fenster, riesiges Gerät … hör auf! Sehr geil.
Der Eiffelturm: Egal, wo man in Paris ist, man kann ihn irgendwo erspähen. Wir waren noch nicht mal auf einer der drei Plattformen, sondern sind nur unten rum geschlendert. Das war schon erhaben genug.
3 Honourable Mention-Sehenswürdigkeiten von Paris:
Montmartre mit Sacre Coeur: Weiße Kirche mit einer enormen Kuppel. Hat mich weitaus weniger geflasht als Notre Dame. Aber vom Montmartre aus hat man natürlich einen netten Blick über Paris. Bei gutem Wetter angeblich 30km. Außerdem lässt sich von dort wunderbar Crèpe-mümmelnd zum Moulin Rouge runter schlendern. Auf dem Weg kann man sich von Protraitmalern und anderen selbsternannten Künstlern bequatschen lassen.
Champs d’Elysee: Jo, da könnt ihr so lang flanieren. Am besten vom Louvre aus, am Place de la Concorde vorbei, wo Napoléon diesen Obelisk von König Ramses hat aufstellen lassen und wo viele Leute guillotiniert wurden, bis zum Arc de Triomphe, um sich noch mal richtig klein vor zu kommen.
Père Lachaise: Wer ein bisschen auf schwarze Romantik steht und die Gräber von vielen Prominenten besuchen möchte, kann das auf diesem gigantischen Friedhof ausleben. Ich bin durch das Labyrinth von Mausoleen zum Grab von Oscar Wilde gelatscht. Andere haben mich nicht interessiert. Danach brauchte ich erst mal wieder ein lebensbejahendes Crèpe.