Horizon Zero Dawn – Warum jeder mal im Terminator-Zoo gewesen sein sollte

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Horizon Zero Dawn ist DER Grund eine PS4 zu besitzen …und wenn es nur für dieses eine Spiel ist.

Aloy, die rothaarige Jägerin, pirscht sich in der Deckung des hohen Grases an Ihre Beute heran. Wie alle Angehörigen des Nora Stammes, einem der ältesten bekannten Stämme, ist sie geschult im Fallen stellen und dem Umgang mit Pfeil und Bogen. Fähigkeiten, die sie nun mehr denn je braucht. Denn Sie ist weit entfernt von Ihrer Heimat Mutterherz und ob die Urmutter sie hier vor den Dämonen schützt ist ungewiss.

Das klingt nach dem Setting eines Fantasy Romans in einer Welt ähnlich der von Conan dem Barbar. Allerdings besteht die Beute der Jäger und Sammler nicht nur aus Füchsen, Kaninchen und Wildschweinen sondern auch aus dämonischen Metallmaschinen mit leuchtenden Augen und Laserwaffen.

Moment, was ist das für eine völlig durchgeknallte Drogenfantasie die meine Playstation befallen hat?!?

Der Trip heißt Horizon Zero Dawn …und es ist vielleicht der beste Trip den man auf einer Playstation haben kann!

Keine Ahnung wie 2 Jahre an mir vorbeigehen konnte was man hier für ein Abenteuer erleben darf. Ein Sale im Playstation Store hat es mir irgendwie auf meine Konsole gezaubert und eine gefühlte Sekunde später hatte ich …Moment….was?!….oh weia… über 70 Spielstunden in der Welt von Horizon Zero Dawn verbracht.

Mit Pfeil und Bogen gegen Maschinen

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„Der übernächste Krieg wird nur noch mit Pfeil und Bogen entschieden“ soll Albert Einstein einmal gesagt haben. Die Macher von Horizon haben das allzu wörtlich genommen, denn das eingangs beschriebene Setting spielt mehr als tausend Jahre in unserer Zukunft.

Warum sich Aloy dann keinen Laserblaster statt ihres Bogens schnappt und sich anstatt mysteriöser Naturreligionen nicht auf die Wissenschaft beruft? Weil unsere Zivilisation den Nora und allen anderen Stämmen kaum bekannt ist.

Was ist also passiert, dass die Menschen der Zukunft sich wieder in Felle hüllen und in einfachen Zelten hausen? Genau das macht den Reiz des Abenteuers aus. Als Spieler weiß ich genauso wenig wie mein Spielcharakter Aloy und gehe gemeinsam mit ihr auf Erkundungstour.

Diese fällt Anfangs keinem Spieler besonders schwer. Im Vordergrund stehen zunächst die bombastische Optik des PS4-Exklusivabenteuers und die neugierig machende Story. Mit der jungen Aloy lernen wir beim Jagdtraining die Spielmechanik kennen und nebenbei auch die Welt der Nora. Das Gameplay ist einfach gehalten. Gamer werden bekannte Elemente anderer Actionabenteuer wiederfinden, aber auch viel Neues. So liegt der Fokus beim Kampf fast komplett auf dem Bogen als primäre Waffe. Später kommen noch Schleudern, Fallen und Seilwerfer hinzu, die alles eins gemeinsam haben: den Gegner möglichst auf Distanz halten. Eine Nahkampfwaffe in Form eines Speeres hat Aloy zwar auch, aber das ist eher der Notfallplan falls einem eins der Roboterviecher zu nahe kommt.

Ja, genau, was hat es jetzt mit diesen Maschinen auf sich? Die bevölkern anscheinend die gesamte üppige Natur in der die Naturvölker der Nora, Carja und Banuk leben. So ganz fremd sehen die Metallkolosse auch nicht aus. Sie erinnern an Tiere aus unserer Gegenwart. Pferdeartige Wesen grasen auf den Wiesen, Metallvögel fliegen durch die Luft, raubkatzenartige Maschinen pirschen durchs Unterholz. Neben dem futuristischen Kampfroboter-Look haben die Blechviecher eins gemeinsam: Sie sind Menschen gegenüber feindselig.

Also besser leise sein, auf Distanz zu den Biestern bleiben und möglichst aus der Deckung agieren während man die umfangreiche Spielwelt erkundet. Diese Spielweise findet sich auch in den meisten Talenten des Skilltree wieder. Neben dem Stealth Stil des Jägers gibt es hier aber auch genug Möglichkeiten den offensiven Kampf zu verbessern oder sich die Maschinen zu nutzen zu machen. Die kann man später nicht nur bekämpfen sondern auch kurzschließen und für sich kämpfen lassen oder als Reittier benutzen.

Vielmehr Character Progression als Punkte für den Skilltree und mehr Lebenspunkte beim Level-Up gibt es hier nicht. Horizon will kein RPG sein, sondern ein Action-Abenteuer. Und das ist gut so. Im weiteren Verlauf kommt man an neue Waffen und Rüstungen und kann diese im Late Game auch noch modifizieren was für stetige Motivation und Herausforderung sorgen soll. Aber mal ehrlich, überfordert wird hier niemand. Wir sollen die Story genießen und vor allem die hübsche Welt.

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Und hier haben die Entwickler wirklich abgeliefert! Das Spiel ist gute zwei Jahre alt und ich erlebe es auf einer Playstation 4 Pro in 4K Auflösung. Fakt ist: auf Konsolen gibt es auch 2018 wenige Spiele die mit dem Grafik Bombast mithalten können.

Die Open World wirkt riesig. Zum einen weil Aloy meistens zu Fuß unterwegs ist und auch weil es so viele unterschiedliche Gegenden gibt: Wald, Wüste, Dschungel, Schnee, zerfallene Ruinen alter Großstädte und futuristische Bunker, die nach und nach offenbaren was mit der Menschheit passiert ist und wo dieser Terminator-Zoo herkommt.

Neben der opulenten Optik ist die Story der zweite Grund sich auf diesen Trip einzulassen.

Die Entwickler haben hier enorm detailverliebt gearbeitet und viele Elemente in der Spielwelt verteilt, die sich nach und nach zusammenfügen. In Texten, Voice-Memos und Hologrammen erfährt man mehr über die Zukunft unserer Menschheit, also Aloys Vorfahren.

Und auch deren Rolle wird nach und nach klar. Hier haben sich die Macher ein paar nette Story-Elemente überlegt warum nur der Spielcharakter das Rätsel der Maschinen lösen kann. Kein Stoff für den Literaturnobelpreis, für ein Game allerdings mehr als beeindruckend. Mehr will ich an dieser Stelle gar nicht dazu sagen.

Schwächen von Horizon Zero Dawn: Ein Speer im Dunkel

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So, ich wische jetzt mal den Sabber von der Tastatur und will neben der ganzen Lobhudelei natürlich auch fair bleiben. Horizon ist eines der Must-Haves für die Playstation und vielleicht sogar ein Grund eine zu kaufen, aber natürlich nicht makellos.

Gerade Abenteuer-affine Gamer, die auf Nahkampf-fokussierte Spiele wie Dark Souls oder Witcher stehen, werden erst einmal über das Kampfsystem meckern. Na gut, zu Recht. Aloy ist eine Jägerin und dementsprechend ist alles auf den Fernkampf ausgelegt. Im Late Game werden die Gegner allerdings immer vielzähliger und schneller. Dazu gibt es manchmal auch Story Momente, die einfach wenig Deckung erlauben. Da greift man also zur Nahkampfwaffe und haut kräftig daneben weil man Gegner nicht fokussieren kann. Der Speer lässt sich auch erst im DLC aufrüsten und bleibt im Verlauf des Hauptspiels fast gleichstark, während man immer bessere Bögen kaufen und diese auch noch durch Verstärkungen optimieren kann.

Kurzdistanz-Rambos werden außerdem feststellen, dass Aloy, egal in welcher Rüstung, nicht viel einstecken kann. Im Nahkampf schicken die meisten Maschinen den zierlichen Rotschopf nach wenigen Attacken gnadenlos auf die Bretter.

Ist das (Nah-)Kampfsystem der einzige Schwachpunkt? Leider nein.

„Die Nacht ist dunkel und voller Schrecken“ kennt man aus Game of Thrones, und Horizon Zero Dawn macht mir klar was damit gemeint ist. Natürlich gibt es Tag und Nacht Wechsel. Und natürlich ist die Nacht verdammt dunkel ohne Strom und Straßenbeleuchtung. Na dann mal gut dass sich die Nacht nicht skippen lässt und gerade im „Frozen Wilds“-DLC noch mal dunkler wirkt als im Hauptspiel. In vielen Missionen ist die Nacht ein Nachteil für den Spieler und macht den Maschinen nichts aus. Für mich zum Ende hin ein kleiner Showstopper.

Fazit:

Dieses Spiel ist die Zukunft – in jeder Hinsicht. Optisch, technisch und inhaltlich zeigt Horizon Zero Dawn auch noch Jahre nach dem Release wie man selbst hartgesottene Xbox-Gamer dazu bringt eine PS4 zu kaufen.

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Horizon Zero Dawn - Launch Trailer [PS4]

Über Joerg (5 Artikel)
Servus! Ich bin der Jörg. Bei meinem letzten Level Up habe ich alle Punkte auf Gaming und Binge-Watching gelegt. Zu meinen Superheldenfähigkeiten gehört das Verfassen verwirrender Gastbeiträge unter meiner geheimen Identität als "Joerg" und das wahllose Spawnen unzähliger Amazon Bestellungen.