Shadow in the Cloud – Sexistische Monster über den Wolken
7 von 10 Gremlins
Achtung, da der Film von 2020 ist, werde ich frei über ihn schreiben und vermutlich nicht alle Spoiler umschiffen…
Ich habe einfach eine Schwäche für trashige, pulpige B-Movies.
Ja, ich glaube, bei einem Review über Shadow in the Cloud sollte ich diese Information vorwegschicken.
Denn diese Mischung aus Gender-Keule, Creature Feature und absoluter Albernheit, wird nicht jedermanns Kuchen sein. ODER JEDERFRAUS, ENTSCHULDIGUNG!!!
Puh, gerade noch mal meiner Cancellation entgangen… haha.
Denn natürlich trifft Roseanne Liangs Kriegs-Action-Horrorfilm genau den Zeitgeist: Alle Männer an Bord des Flugzeugs im 2. Weltkrieg, dem Hauptschauplatz des Films, sind toxische, sexistische Arschlöcher ohne Grauzonen, die der süßen Chloë Grace Moretz als Maude Garrett das Leben zur Hölle machen. Und natürlich sind diese Mistkerle auch noch alle vollkommen überfordert und talentfrei, so dass unsere Actionheldin, sprichwörtlich, an jeder Position des Fluges einspringen muss. Sie ist eine bessere Schützin, Pilotin, Nahkämpferin, Historikerin… sie ist einfach BESSER.
Aber wo ich bei anderen Filmen, die derart die Feminismus-Fahne schwingen, schon lange vor Cringe im Sessel versunken wäre, konnte mich Shadow in the Cloud trotzdem abholen.
Der Hauptgrund dafür ist sicherlich, dass wir es bei der Protagonistin um eine verzweifelt für ihr Kind kämpfende Mutter zu tun haben. Vielleicht sage ich das als Vater, mag schon sein, aber ich denke, dass sowas ungeahnten Mut und Kräfte entfesseln kann.
Außerdem passte die Betonung der Männer als Gegner natürlich perfekt zum Creature-Feature-Part des Films. Frei nach der Devise: Wer sind eigentlich die wahren Monster über den Wolken?
Denn, für mich, ging ein Großteil der Faszination für diesen Film von der langen Anfangsszene aus, in der unsere Heldin in einer klaustrophobischen Geschützkabine unter dem Flugzeug ausharren muss – nicht wissend, was die Monster um sie herum als nächstes planen, menschliche, wie nicht-menschliche…
Apropos Monster und Action.
Wer Shadow in the Cloud genießen können will, sollte fähig sein, die pulpige, over the top Indiana Jones-Mission: Impossible-Action wertschätzen zu können, die nicht unbedingt durch die Logik-Kontrolle gekommen wäre.
Hirn aus, Spaß an!
Da Shadow in the Cloud ohnehin in erster Linie eine Hommage an Pulpfilme, und mit seinen 83 Minuten im Prinzip nur eine lange Folge Twilight Zone ist, fiel mir das nicht wirklich schwer.
Dieser Moment im Film, als Maude Garrett in die Kamera schaut und sagt “Du hast ja keine Ahnung, wie weit ich gehen würde!” war sicherlich gleichzeitig die Aufforderung an den Zuschauer seine kritischen Denkleistungen erst mal einzufrieren und einfach nur Spaß zu haben.
Leider kommt Shadow in the Cloud jedoch auch nicht über eine 40er-Pulp-Hommage oder eine ausgedehnte Folge irgendeiner Mystery-Serie hinaus. Dafür ist die Story des Films dann doch zu dünn.
Das Finale des Films fühlte ich einfach nur wie eine weitere Actionszene an, nach welcher der Film dann einfach sang- und klanglos zu Ende war. Und ich konnte nicht anders, als mich zu fragen: Wofür das alles?
Aber manchmal ist eben der Weg das Ziel. Und dieser Weg hat Spaß gemacht.
Ich fasse zusammen:
Shadow in the Cloud ist ein feministischer Actionfilm, der ausnahmeweise mal die Männer zu Damsels in Distress degradiert, dies jedoch geschickt im Rahmen des Kammerspiel-artigen Settings instrumentalisiert, um das klaustrophobische Gefühl des Ausgeliefertseins an den Zuschauer weiterzugeben.
Hinzu kommen eine talentierte (und niedliche…HUST) Hauptdarstellerin, eine interessante Monsterart in tadellosem CGI und musikalische, sowie inszenatorische Anleihen an das 80er-Kino.
What’s not to like?
Fans von Pulp-Fantasy-Action-Movies sollten sich den Film mal auf Amazon anschauen*.
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