Skyline Review – bzw. das 11.Gebot:
Du sollst Rotten Tomatoes vertrauen
Wenn die Besinnlichkeit an Weihnachten Überhand nimmt und der Nerd in mir nach leichter Unterhaltung schreit, ist es schön einen Freund zu haben, mit dem man sich einen albernen Scifi-Film mit blau leuchtenden Außerirdischen namens “Skyline” reinziehen kann. Heiliger Bimbam, war das ein seelenloser Trash!
Vorweg muss ich berichten, dass ich schon immer ein Ufo-Fan war. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir nicht allein im All sind. Diese (vermutlich) unendlichen Weiten sind einfach viel zu groß, um leer zu sein. Wird es bei unendlichen Weiten nicht auch unendlich unwahrscheinlich, dass wir die einzig intelligenten Lebewesen im Weltraum sind?
Aber ich möchte nicht freestyle philosophieren, sondern nur kurz meiner Enttäuschung über einen Ufo-Film Luft machen, von dem ich mir so etwas wie ein moderneres „Independence Day 2“, nur ohne albernen Kamikazeflug im Doppeldecker, vorgestellt hatte. Doch leider bekamen wir nur talentfreie Schauspieler in einem Survival Horror Film mit ungewöhnlich viel Budget für die Spezialeffekte vorgesetzt. Mit der Aufschrift „Todesaliens greifen an“ hätte ich mir den Film vielleicht an Halloween mal aus der B-Movie Abteilung meiner Videothek ausgeliehen. Aber einen Kinobesuch ist er wirklich nicht wert! Kurz zur Handlung:
ACHTUNG SPOILER:
Irgendwie plätschert der Film in den ersten Minuten gnadenlos langweilig vor sich hin und man bekommt die völlig irrelevanten Gründe geliefert, warum sich die Akteure im Hochhaus-Loft eines neureichen Freundes treffen. Dann tauchen urplötzlich die oberfiesen Aliens auf und saugen ohne Vorwarnung Menschen wie hilflose Insekten mittels Supertraktorstrahlen in ihre Mutterschiffe hoch. Hartnäckige Menschlein werden mit hypnotischem Blaulicht auf die Strasse gelockt oder mit diversen Einheiten von Bodentruppen zusammengescheucht. Die haushohen Bestien erinnern an das Cloverfield Monster, wobei die kleineren Tentakelmonster direkt aus Matrix rauskopiert sein könnten.
Im Folgenden spielt die Gesamt Handlung in dem Hochhaus, aus dem die farblosen Opfer mehrfach erfolglos zu fliehen versuchen. Besonders seltsam fand ich, dass ein nahe gelegener Hafen als möglicher Ausweg angepriesen wurde. Warum die Schauspieler laut Drehbuch glauben sollten, dass sie gefangen auf einer Nussschale, die auf dem Wasser treibt, vor den fliegenden Raumschiffen sicher(er) sein sollten, übersteigt meinen Horizont. Am 2. oder 3. Tag nach Landung der außerirdischen Besatzer (ich erinnere mich nicht mehr genau) bequemt sich dann auch mal die Airforce ein paar Jäger mit Atombomben vorbei zu schicken, die jedoch, wer hätte es gedacht, ebenfalls rein gar nichts ausrichten können. So werden die belanglosen Dialoge durch die gleichmäßig frequentierten Tode der B-Promis ausgedünnt, bis nur noch das kitschige Liebespaar übrig ist. Doch nachdem diese ins Mutterschiff hoch gesaugt wurden und der Zuschauer einen Blick auf die Gehirnernte-Maschinen der durchgeknallten Aliens werfen durfte, ist der Film überraschender Weise noch nicht zu Ende. Der rebellische Mann des Liebespärchens schafft es sich auf eine unerwartete Art gegen die Aliens aufzulehnen. Doch gerade als so etwas wie ein zartes Flämmchen von Hoffnung in mir auflodern will, dass der Film durch einen netten Twist am Ende doch noch in die Liga der halbwegs passablen Ufo-Nerd-Filme aufsteigen könnte, wird der Bildschirm schwarz und die Credits laufen. So als hätte der Drehbuchautor nicht die Eier (das Geld…die Lust…?) gehabt, die abgedrehte Idee weiter zu spinnen. Nach dem Motto: Die tollsten Filme laufen im Kopf ab. Nur, dass man für diese normalerweise nicht 8 Euro zahlen muss.
Seit einiger Zeit ziehe ich nun schon meine Lieblingsseite für Filmrezensionen „Rotten Tomatoes“ zu Rate bevor ich ins Kino gehe. Bislang hatte ich bei den Filmbewertungen dort immer den Vorbehalt, dass ein gewisser Fanboy-Status bei bestimmten Genres nicht in die Endnote mit einfließen kann. Dies ist nun der x-te Film, dem ich auf Grund meiner persönlichen Genre-Präferenz trotz schlechter Bewertung eine Chance gegeben habe. Doch nun habe ich mein Lehrgeld endlich geblecht: Du sollst Rotten Tomatoes vertrauen!
Mein Fazit: Was bei Rotten Tomatoes 14% sind, sind bei mir
4 von 10 blauen Alien-Lichtern
(eigentlich 3 von 10, aber meine Liebe zum Thema und der Hauch einer guten Idee am Ende kitzeln noch ein Pünktchen raus…)