Wie hoch ist euer Pen & Paper Nerd Score?
Ich bin untröstlich. Scheinbar sind beim letzten Umzug alle meine steinalten Charakterbögen zwischen die Räder meiner Schusseligkeit geraten, denn ich kann sie auf Gedeih, Verderb und Fulminictus Donnerkeil nicht wieder finden.
Das ist wirklich schade, denn ich hätte Guddy, die neulich nach unseren ältesten Heldenbögen fragte, gerne meinen ersten DSA-Magier namens Charon gezeigt. Das war der erste und einzige Charakter, den ich bei DSA je gespielt habe. Da er alle seine Fertigkeitspunkte auf Zauberkünste und fast nichts auf weltliche Fähigkeiten verteilt hatte, musste mich die Gruppe ständig aus dem Fluss fischen, mich irgendwo hochheben oder mir sonst wie aus der Patsche helfen. Eines Tages dann musste eine Spielrunde ohne mich stattfinden und scheinbar hatten die anderen ohne mein Einverständnis meinen Charakter als NSC mitgespielt. Das letzte, was ich von meinem Charakter hörte war, dass er sich heroisch vor eine Übermacht geworfen hätte und derzeitig Hirnflüssigkeit aus seinem Kopf liefe. Überflüssig zu erwähnen, dass dies nicht nur das Ende von Charon, sondern auch meinen Wechsel zu einem anderen System und einer anderen Spielergruppe begünstigte.
Und schon wenig später flog ich bei AD&D als arroganter Goldelfen Magier Gilidarius Drachenherz unsichtbar durch den Wald und schoss verdutzen Orks Feuerbälle in den Hintern. Die Advanced Dungeons & Dragons sollten von nun an und für viele Jahre mein liebstes Zuhause sein.
Ihr merkt schon: Über Guddys Post mit den Heldenbögen, gerate ich ins nostalgische Schwärmen und Reminiszieren darüber, welche Rollenspielsysteme ich in meiner geschäftigsten Pen & Paper-Zeit so ausprobiert habe. Ich glaube, das waren gar nicht mal so wenige. Für einen wahren Pen & Paper-Nerd und leidenschaftlichen System-Hopper vermutlich jedoch lächerlich wenige. Hier mal ein kurzer Abriss über die Genres, in denen ich schon auf Würfeln unterwegs war:
Fantasy: Wie gesagt, ganz kurz DSA als Einstiegsdroge und dann lange Jahre alle möglichen Editionen von D&D und Pathfinder. Zwischenzeitlich sind wir auch mal kurz nach Midgard abgebogen. Die anderen beiden Pen & Papers, die während meiner Schulzeit angesagt waren, Elfenpathos bei MERS und Tabellen-Masturbieren bei Rolemaster, sind jedoch komplett an mir vorbei gegangen.
Durch Miss Wiki habe ich jüngst noch Earth Dawn kennengelernt, jedoch nie wirklich gespielt. Die Gute trifft sich jedoch immer noch ab und an zum „Örtzen“, um ihre Elementaristin Vivianis zu spielen, die sie schon zu Schulzeiten hatte. Beneidenswert. Keiner meiner Charaktere hat jemals so lange überlebt. Der Meister muss ein Weichei sein. Allerdings wurde mir verraten, dass zumindest relativ häufig Vivianis‘ Frisur abgebrannt ist. Das ist für eine Frau sicherlich schlimmer als der Tod.
Was ich gerne mal ausprobiert hätte, wäre ein schönes Eastern RPG, sowas wie Legend of the Five Rings oder so. Irgendwas mit Ninjas, Samurai, Naturgeistern und Tee.
Mystery und Horror: Call of Cthulhu, aber hauptsächlich Vampire the Masquerade. Ich habe nichts mehr geliebt, als mich als Gangrel in Tiere oder Nebel zu verwandeln oder als affektierter Künstler-Toreador über die Schönheit der Welt zu heulen. Ich hätte echt noch mal Bock auf eine World of Darkness-Runde. Dann jedoch vielleicht mit einer gemischten Gruppe, die nicht nur aus Blutsaugern besteht. Mit unzähligen Auskoppelungen wie Werewolf: The Apocalypse, Changeling: The Dreaming, Demon: The Fallen oder auch dem neuen I am Zombie gibt es ja genug Möglichkeiten in schaurige Rollen zu schlüpfen.
Science-Fiction: Bei mir eher Cyberpunk. Damals hatte ich erst die Shadowrun-Romane verschlungen und dann einige „Runs“ im Pen & Paper hingelegt. Aber so wirklich Science Fiction im klassischen Sinne, so mit Raumschiffen und Weltall-Erkundung, war leider nicht dabei. Zumindest das Star Wars-Pen & Paper wollte ich immer mal ausprobieren. Vielleicht passiert das ja noch, jetzt, da wir jedes Jahr mit einem neuen Star Wars-Film beglückt werden.
Satire: Plüsch, Power & Plunder (PP&P) war eine Zeitlang der letzte Schrei bei den Nerds der Computer-AG unserer Schule. Ein zum Leben erwachtes Plüschtier zu spielen war mir damals aber immer zu albern. Denn am Anfang meiner Rollenspiel-Karriere war das alles noch SERIOUS BUSINESS! Da musste es immer um Macht, Pathos und natural 20s gehen. Vor ein paar Jahren habe ich jedoch bei Ratten! mal einen gewissen „Staubfell“ aus der Rotte der „Müllschlinger“ gespielt. Ich denke, das darf hier als Satire zählen.
Jetzt fällt mir auf, dass ich in einigen Genres noch immer ein unbeschriebenes (Charakter-)Blatt bin. Mir fehlen Superhelden, Steampunk und Postapokalypse bzw. Endzeit komplett. Zu letzterem Genre wollte ich eigentlich immer mal TSRs Gamma World zocken. Aber das ist wohl untergegangen.
Kann mir jemand gute Systeme für diese 3 Bildungslücken empfehlen?
Das Regelsystem sollte möglichst unkompliziert sein; wichtiger wäre mir eine spannende und durchdachte Welt, in der sich gut Abenteuer schreiben lassen.
Gerade auf Steampunk hätte ich mal verstärkt Lust. Das beginnende Industriezeitalter, verwoben mit Science-Fiction-Elementen und vielleicht ein wenig Magie, stelle ich mir sehr atmosphärisch vor. Noch eine Prise Noir und Indiana Jones-Abenteuerromantik und es könnte für mich losqualmen.
Ach, fast vergessen!
Jetzt aber mal zum in der Überschrift angedrohten
Pen & Paper Nerd Score!
Wenn alle D&D-Editionen und Pathfinder als 1 zählen, dann komme ich gerade mal auf 7 gespielte Pen & Paper-Systeme.
Mein Pen & Paper Nerd Score ist also 7. Ganz einfach, oder?
Und jetzt haut mich vom Melkschemel.
Wie viele Pen & Papers habt ihr im Verlauf eurer Rollenspieler-Karriere schon ausprobiert?
Hier könnt ihr dann euren von mir spontan improvisierten Rang nachlesen:
Anzahl der gespielten Systeme = Rang
0 = Pen & Paper Muggel
1 = Pen & Paper Eintagsfliege
2-3 = Pen & Paper Nerd
4-7 = Pen & Paper Veteran
8-10 = Pen & Paper Guru
Weit über 10 = Pen & Paper Gott
WTF: Weit über 20 = Pen & Paper Gott aller Götter (die Quelle, der Herrliche, die LIEBE)