Burg der Löwenritter von Lego ist ein Nerd-Traum!
Wenn ich so zurückblicke, habe ich mich in meinem Leben 3-mal in Lego verliebt.
Zunächst als Kind, als ich meiner aufkeimenden Kreativität mit diesen praktischen Klemmbausteinen Ausdruck verleihen konnte. Unvergesslich die Momente, als ich die ersten Fertigsets geschenkt bekam – wie die coole Polizeiwache mit Hubschrauberlandeplatz und Rolltor an der Garage! Letzteres war damals für Lego richtiges Hightech.
Ein zweites Mal ging mir das Herz vor gar nicht allzu langer Zeit auf, als mir mein Sohn seine ersten Legobauten präsentierte. Verblüffend, wie schnell er mich an Fantasie und räumlichem Vorstellungsvermögen überflügelt hat. Es ist so faszinierend seine Raumschiffe, Burgen und Monster zu betrachten und diese ganze Lego-Faszination noch mal durch seine Augen zu erleben. Eine Generation hat den Legostein an die nächste weitergereicht. Herzerwärmend.
Und dann stand mein Herz plötzlich ein drittes Mal in Flammen. Lego hatte sich ja schon länger die Lizenzen von Schwergewichten der Popkultur, wie Star Wars oder Harry Potter, gesichert. Doch so richtig hats mir erst den Hocker unterm Hintern weggehauen, als ich Lego ab 18 für mich entdeckt habe. Diese aufwändigen, raffinierten Riesenlegosets, die explizit für Erwachsene gedacht sind.
Ich frage mich, welche Genies und Götter Lego beschäftigt, die sich Sets wie den genialen Batwing ausdenken und konzipieren. Vermutlich gibt es schon eine KI für sowas, die Zugriff auf alle Legosteine hat und jedes beliebige eingespeiste Modell bestmöglich bauen kann. Anders kann ich mir die Raffinesse dieser Adult Collector Sets nicht erklären.
Der jüngste Geniestreich ist die Burg der Löwenritter!
Da sprechen wir von knapp 6 Kilo Legosteinen, über 4500 Teilen, die am Ende eine über 38 cm hohe, aufklappbare Mittelalter-Ritterburg meiner feuchtesten Nerd-Träume ergeben.
Ich übertreibe wirklich nicht, wenn ich sage, dass sich Lego mit der Burg der Löwenritter diesmal selbst übertroffen hat. Da kommt auch keine der konkurrierenden Firmen mit, die den Markt der Klemmbausteine ebenfalls mit Burgensets aller möglichen Größen zugeballert haben.
Doch nur Lego ist Lego. Punkt. Alles andere ist dagegen LAME.
Und das sage ich nicht, weil ich eine bestochene Marken-Hure bin, sondern weil ich beim Aufbauen fast vor Ergriffenheit geweint hätte.
Diese Burg ist so brillant konzipiert und umgesetzt, dass ich mich beim Zusammensetzen wie ein mittelalterlicher Bauherr gefühlt habe, der seine Vision Stein für Stein Realität werden sieht.
Hin und wieder stehen lustige kleine Sprüche, Witze oder Anekdoten in der Anleitung, die dabei noch zusätzlich für Atmosphäre sorgen.
Bemerkenswert ist, dass jede der mitgelieferten 22 Minifiguren (Königsfamilie, Bedienstete, Ritter, Diebe, Kinder etc.) jeden Ort in der Burg auch wirklich erreichen kann. Alles beruht auf einem realistischen Bauplan, so dass jegliche Räumlichkeiten entweder über eine Steintreppe oder eine Leiter verbunden sind – ganz wie bei einer echten Burg. Das ist bei weitem nicht selbstverständlich! Bei einer kleineren Lego-Burg für Kinder steht meist das Spielen im Vordergrund und nicht die Realitätsnähe. Da wünscht man sich einen Schrumpfstrahl, mit dem man sich temporär zum Winzling machen und seine eigene Burg erkunden kann.
Wenn die Burg dann fertig ist und in Natura vor einem steht, wird man von der puren Schönheit des Gemäuers echt umgehauen:
Aufgeklappt wirkt sie sogar nochmal imposanter. Die Bilder werden dem Eindruck kaum gerecht:
Sie ist so wunderschön! Mit den Ranken, die im Innenhof über den Tordurchgang wuchern, den gotischen Säulen in den Fenstern, den Schießscharten und funktionstüchtigen Pechnasen! Einfach alles!
Und das ist nur der erste Eindruck von außen. Lehne ich mich mal mit meinen altersschwachen Glubschern vor, dann springen mir immer neue Details und Gimmicks ins Auge. Der Scheisshaus-Erker mit dem braunen Frosch darunter ist genau mein Humor.
Es gibt in den Katakomben noch einen grünen, sowie einen goldenen Frosch auf dem Deckel eines weiteren versteckten Klos.
Atemberaubend übrigens auch die…
Technik und Innenräume der Burg der Löwenritter
Ein funktionstüchtiges Fallgitter, das seinem Namen alle Ehre macht, sowie eine Zugbrücke sind die offensichtlichste Technik der Burg. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie sowas mit Legosteinen umgesetzt werden kann, ohne sich zu weit in den Bereich Lego Technik rüber zu lehnen.
Dann hätten wir da noch das Tor im Außenturm, das zur Leiter für die höhere Etage wird, wenn es hochgezogen wird.
Natürlich treibt das Wasserrad einen richtigen Mühlstein in der Burgbäckerei an und dass es im Verließ eine Geheimtür gibt versteht sich fast von selbst.
Doch der wohl geilste Trick dürften die Mauerzinnen sein, die sich zu einem kleinen Balkon falten, wenn ihr die Burg in ihre Kompaktversion zusammenschiebt. Verdammt cool!
Und jetzt habe ich noch gar nichts zu den wunderbaren Räumlichkeiten der Burg gesagt, die mich mit ihrer liebevollen Detailverliebtheit vollkommen verzückt haben.
Seht euch nur mal diese niedliche Burgküche an, mit dem Ofen und dem Brunnen auf dem Treppenabsatz um die Kurve…
Von diesen versteckten Diebeshöhlen gibt es übrigens zwei, die nur über bewegliche Wände und Geheimtüren auffindbar sind.
Was soll ich noch sagen? Diese Burg ist der absolute Knaller und das Beste, was ich von Lego je hatte.
Und das allerbeste ist, sie hat auch noch genau die richtige Größe für meine D&D-Miniaturen!
Ich kann sie also sogar noch fürs Pen & Paper-Rollenspiel nutzen.
Die Burg der Löwenritter für Tabletop Rollenspiel
Verschiedene Würfeltürme baue ich mir ja schon länger aus Lego. Welches Baumaterial wäre dafür besser und flexibler?
Doch es macht nochmal so viel Spaß meine Miniaturen auf, in und um die Burg zu drapieren und mir vorzustellen, in welchem Abenteuer ich sie wohl einsetzen kann.
Der einzige “Nachteil” an der Burg dürfte wohl ihr doch recht knackiger Preis sein, den sich wohl auch nur erwachsene Lego-Nerds in Lohn und Brot leisten können. 400€ ist sicher kein Pappenstiel, aber knapp 6 Kilo Legosteine haben wohl auch ihren Preis…
Also aus einer Lego-Nerd- und Mittelalter-Fantasy-Fan-Perspektive ist es die Burg auf jeden Fall wert.
Ich hatte noch nie so viel Spaß beim Aufbauen und Bewundern eines Lego-Sets.
Betrachte ich die allererste Ritterburg von Lego aus den 70ern im Vergleich zu der Burg der Löwenritter, dann entweicht mir unwillkürlich ein wertschätzender Seufzer. Cool, dass im Kinderspielzimmer der aktuellen Burg eine kleine Hommage Platz gefunden hat.
Also, seht euch das Ding bei Lego ruhig mal näher an.
Aber wartet nicht zu lange. Ich wette diese Prachtburg wird von wohlhabenden Nerds schnell vergriffen sein. 🙂