Serien-Empfehlung: What We Do in the Shadows

© Twentieth Century-Fox

Kaum eine Figur der jüngeren Popkultur lässt sich so leicht und schön auf die Schippe nehmen wie der Vampir. All die Klischees, die durch verschiedenste Legenden und deren Verarbeitung in der Unterhaltung entstanden sind, bieten einen nahezu bodenlosen Trog von möglichen Gags.

Das hatte auch Erfolgsregisseur Taika Waititi entdeckt und schon 2014 das Fantasy Filmfest mit der genialen Vampire Mockumentary What We Do in the Shadows beglückt. In DE kennen sie manche vielleicht unter 5 Zimmer Küche Sarg.

Die Prämisse eines Kamerateams, welches echte Vampire bei ihrem Leben in einer neuseeländischen WG filmt, war inhärent schon saukomisch. Doch erst die Darsteller, die Viago von Dorna Schmarten Scheden Heimburg, Deacon Brucke und Vladislav the Poker ihr untotes Leben einhauchten, haben es zu einer wirklich genialen Komödie gemacht.

Nun hat Taika Waititi schon seit längerer Zeit noch einen draufgesetzt und in den USA eine weitere Vampir-WG gegründet. In der TV-Serie What We Do in the Shadows fletscht er zwar nicht mehr selbst die Zähne – so wie keiner der ursprünglichen Vampire – hat jedoch für Ersatz gesorgt, der mir sogar noch besser gefällt als die ursprüngliche Besatzung. Als da wären:

  • Kayvan Novak als Nandor the Relentless, der einst blutrünstige Herrscher eines fiktionalen Königreichs im Süden Irans. Der älteste Vampir der Clique.
  • Der unvergleichliche Matt Berry als Laszlo Cravensworth, ein blutsaugender Englischer Adliger und langjähriger Pornodarsteller. Als Hobbygärtner schneidet er gerne Muschis in Büsche. Ihr erratet es: keine Katzen.
  • Natasia Demetriou als Nadja, eine ebenfalls recht perverse Roma-Vampirin, die Laszlo verwandelt und geheiratet hat. Insgeheim schwärmt sie aber für Ritter Gregor, mit dem sie eine Jahrhunderte überdauernde Affäre hat, der jedoch leider in jeder Inkarnation enthauptet wird.
  • Mark Proksch als Colin Robinson, ein “Energy Vampire”, der im Keller wohnt und sich davon ernährt, dass anderen Menschen und Vampire genervt von ihm sind (wir kennen alle mindestens einen, oder?). Er ist der „Day Walker“ der WG.
  • Harvey Guillén als Guillermo, der schamlos ausgenutzte Latino-Familiar (mehr Leibeigener) von Nandor.
Laszlo, Nadja und Nandor. Energy Vampire Colin nervt gerade im Keller. © 20th Century-Fox

Also, die erste Staffel lässt sich gemächlich bis witzig an und bedient augenzwinkernde Klischees, die mich einfach zum Lachen bringen. Wie z.B., dass die Vampire gerne unter LARPern und Rollenspielern jagen, weil die meisten noch Jungfrauen sind. Köstliches, unverbrauchtes Blut garantiert. Har!

Doch spätestens ab der Mitte der Staffel wird es derart bekloppt, dass ich vor Lachen fast in die Hose gemacht hätte!

Was unser Blutsauger-Trüppchen erlebt, als sie mit dem uralten Vampir-Baron auf die Piste gehen und Party machen – HAMMER. Ich will nichts spoilern.

Und gleich danach eine Folge mit jeder Menge unglaublicher Gastauftritte. Da staunte ich mindestens Bauklötze. Daran merkt man wohl, dass Taika mittlerweile ein international gefeierter Star ist, der gewisse „Gefallen“ einfordern kann…

Außerdem sind für jeden Vampir-Fan die ganzen Anspielungen auf andere Vampirserien und -Filme ein wahre Freude.

Und dann ist auch noch das Opening theme, “You’re Dead” von Norma Tanega, ein echter Ohrwurm.

Da ich nichts spoilern möchte, kann ich Fans des ursprünglichen Films nur raten dieser Serie eine Chance zu geben. Mittlerweile muss dafür auch kein exotisches Streaming-Abo mehr angeschlossen werden.

Es gibt die ganze erste Staffel auf DVD*.

Sie über Amazon Prime zu kaufen ist jedoch ca. 10€ günstiger.

Ich habe mir soeben die bereits erschienene 2. Staffel gekauft und kann es kaum erwarten sie durchzubingen. Weitere 10 Folgen Blutfontänen und Gelächter. Was will ich mehr?

*Partner-Link, danke. 🙂

Über Thilo (1200 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.