Spider-Man: Far From Home ist ein sehenswerter Städtetrip

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9 von 10 Elementaren

Die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft war mittlerweile im Weltraum. Wurde zum Avenger gemacht. Und hat mitgeholfen den Untergang des Multiversums zu verhindern. Trotzdem benimmt sich Peter Parker immer noch wie ein schüchternes Weichei.

Tatsächlich ist das aber auch einer meiner wenigen Kritikpunkte an Spider-Man: Far From Home, der ansonsten einen nahezu perfekten Sommerblockbuster darstellt. Für den nächsten Spiderman-Teil würde ich mir dann aber trotzdem mal so langsam den schlagfertigen und selbstbewussten Spiderman wünschen, der beim Ganoven-Verkloppen noch Witze vom Stapel lässt. Zumindest, wenn er als Spiderman unterwegs ist. Andrew Garfield hatte das 2012 in The Amazing Spider-Man für meinen Geschmack schon sehr gut gemacht.

Ansonsten ist Far from Home wirklich ein unterhaltsamer Städtetrip, der, Marvel-typisch, die perfekte Mischung aus Emotionen und Humor zusammenmischt. Die Auswirkungen von Endgame, sowie Tony Starks Vermächtnis, werfen für Peter Parker ziemlich lange Schatten in einem Film, der aber ansonsten von einem guten Lacher zum nächsten schwingt.

Für mich persönlich war dieser Spiderman auch besser als sein Vorgänger Homecoming, weil er durch seinen „Roadtrip“ sehr viel unterhaltsame Abwechslung bot. Ob über den schillernden Wasserwegen des wunderschönen Venedig, inmitten der gotischen Pracht von Prag oder im mittelalterlichen Zauber der Tower Bridge in London – die Spinne macht überall eine gute Figur.

Die Action war solide, der Humor und die Schauspieler grandios und der Bösewicht ein kaum zu toppendes Spektakel. Was will man mehr?

SPOILER AB HIER!

Sp… Sp… S P O I L E R!!!

You have been warned.

 5 Fragen, die Spider-Man: Far From Home aufwirft

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  • Wo sind die Avengers?

Gigantische Elementare aus einem Paralleluniversum greifen an. Mysterio betont, dass das mächtigste von ihnen, das Feuerelementar, seine Welt komplett vernichtet hat. Hier hat Spider-Man: Far From Home leider dasselbe Problem, wie jeder Solo-Superheldenfilm seit Avengers 1: Wieso hilft bei dieser globalen Bedrohung sonst kein Avenger mit? Wollen die ihrem Namen gerecht werden und die Erde nur rächen, aber nicht retten? Nick Fury bringt dann so Ausreden wie „Thor ist nicht auf dieser Welt gerade“. Ja und? Dann ruft ihn! Sonst ist seine Flamme auf der Erde bald ein Brikett! Wenigstens gibt es an der Stelle noch einen Slap für Captain Marvel, bei der Nick Fury nur die Augen rollt, weil ihr ständiges Fehlen bei Völkermord-Szenarien ja ohnehin überhaupt nicht zu erklären ist.

  • Wieso lässt Peter seine Nano-Suit zu Hause?

Die nimmt doch keinen Platz weg oder habe ich da was missverstanden? Klar, sie brauchten natürlich ein Setup für NIGHT MONKEY, der mich auch sehr zum Lachen gebracht hat, alles gut. Aber hat das Sinn gemacht? Und wieso hat Happy später seinen Nano-Anzug nicht dabei, als es drauf ankommt? Wieso bastelt sich Spidey dann wieder einen Spandex-Strampler? Immerhin ist Peter Parker in den Comics auch ein ziemlich geiler Wissenschaftler, der seine Web-Shooter etc. selbst gebaut hat. Wüsste er geile Technologie nicht zu schätzen und würde sich was Besseres aus dem Replikator ziehen?

  • Wieso nur Drohnen?

Schon in Iron Man 3 hatte Tony eine Iron Man-ARMEE unter seiner Kontrolle, die er anfordern konnte. Und seitdem sind viele Nanoroboter um Superheldenkörper gekrabbelt. Da sind Drohnen das geilste, was EDITH-aus-der-Sonnenbrille schicken kann? Drohnen, die mit einem +1 Morgenstern aus dem London Tower weggeknüppelt werden können? Gut, man könnte hier argumentieren, dass Tony für den jungen Spiderman erst nach und nach alle technischen Gadgets freischaltet, damit er nicht versehentlich alle seine Klassenkameraden mit einem Superlaser aus dem Weltraum pulverisiert.

  • Stark Industries Datenbank-Fehler?

Ich vertraue dir, Spider-Man. Gib die Supertechnologie gerne an irgendwen weiter, wenn du keinen Bock auf die Verantwortung hast. Kein Ding. Von mir aus auch an jemanden, der in der Datenbank meines Systems als Irrer gespeichert ist, den ich mal eigenhändig gefeuert habe. Wieso konnte Peter Mysterio das System einfach so aushändigen? Ohne Check des Typen? Ohne Sicherheitswarnung? Ich nehme doch mal stark an, dass Tony Starks Computersysteme etwas raffinierter sind als das.

  • Ist Spiderman an allem schuld?

Also ist ja ganz nett, dass Mysterio mit seiner Nachricht am Ende nochmal nachtreten und Spiderman als den bösen Buben darstellen möchte. Nur, da bereits aufgedeckt wurde, dass Mysterio alle mit Illusionen aus hochentwickelter Hologramm-Technologie hinters Licht geführt hat, ist sein „Tape“ wohl wenig glaubwürdig. Besonders im Lichte dessen, welche Akte Spiderman, der Avenger und Retter des Universums, bisher bei der Polizei hat. Netter Versuch, Mysterio. Dass er der Welt verrät, das Peter Parker die Spinne ist, trifft da schon mehr.

Aber, wie bereits oben erwähnt, konnten mich diese kleinen Ungereimtheiten nicht weiter aus der Fassung bringen, bei einem Film, der sich für mein Gemüt angefühlt hat, wie eine kühle Ahoi-Brause an einem sonnigen Urlaubstag.

Über Thilo (1210 Artikel)
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