Traumhaft: Philip K. Dick’s Electric Dreams

© Amazon

Ich erinnere mich noch genau, als ich vor 7 Jahren (omg, ist das schon wieder lange her!) jedem mit dem Geheimtipp Black Mirror auf die Nerven gegangen bin. Keine Serie hatte bis dato den Horror eines zukünftigen und teilweise schon zum Greifen nahen Hightech-Zeitalters so schön verstörend in Szene gesetzt. Mittlerweile gibt es mehrere Staffeln, von denen einige Folgen in ihrer Großartigkeit immer noch ihres Gleichen suchen.

Wie überrascht ich deshalb war, als Amazon Prime mir gestern zufällig Philip K. Dick’s Electric Dreams in mein neuronales Netz einspeiste!

Basierend auf den Kurzgeschichten des leider schon in den 80ern verstorbenen Sci-Fi-Autoren, Philip K. Dick, suhlt sich die Serie genüsslich in Konzepten wie „Mensch, Geist und Maschine“. Ich habe zwar erst drei Folgen gesehen, aber die Serie muss sich in puncto „fundamentaler Horror des Seins“ nicht hinter Black Mirror verstecken.

Was übrigens kein Wunder ist, wenn man die Kurzgeschichten des Autors kennt.

Und, äh, Schande über mein Haupt: ich kannte sie nicht! (war eben immer eher der Fantasy-Freak…)

Dabei hat Philip K. Dick mit seinen 118 Kurzgeschichten und 43 Romanen im Prinzip das Cyberpunk-Genre erfunden. Filme wie Matrix oder eXistenZ basieren auf seinen Ideen. Irgendwie hatte ich mit seinem Namen bisher vor allem den Roman Träumen Androiden von elektrischen Schafen? verbunden… Dass Blade Runner, Total Recall, Minority Report und viele andere Sci-Fi-Meilensteine Verfilmungen seiner Werke sind, musste ich mir erst noch mal „in Erinnerung“ googeln.

Random Nerd oder Erzmagier? Danke Midjourney!

Dementsprechend BAFF war ich, dass Herr Dick gleich in der ersten Folge, Das wahre Leben, die Idee MEINES ersten Romans geklaut hat! Und zwar 1:1! Dieser SCHUFT!!!

Ok, mir ist bewusst, dass er dafür eine Zeitmaschine gehabt haben muss… löl

Tatsächlich aber kannte ich seine Werke nicht, auch wenn sich unsere Geschichten im Kern schon sehr gleichen: Wenn du in eine andere Welt „eingeloggt“ bist, die dir genauso real vorkommt, wie die Welt, aus der du ursprünglich kommst, wie willst du dann feststellen welche deine „wahre“ Heimatwelt ist? Besonders, wenn es in jeder Welt Leute gibt, die scheinbar deine Vorgeschichte kennen und beteuern, dass du in ihre Welt gehörst?

Zufällig über diese Folge gestolpert zu sein, zeigt mir in erster Linie wieder eins:

Kein Mensch kann sich etwas ausdenken, was nicht schon ein anderer Mensch gedacht hat.

Es ist ein weitverbreitetes „Leid“ unter Autoren, dass ihnen vorgeworfen wird, irgendeinen Stoff kopiert zu haben. Und wenngleich das natürlich manchmal stimmen mag, weil z.B. ein Trittbrettfahrer mit der Idee eines anderen Schreibers Geld verdienen wollte, so würde ich doch behaupten, dass es in der überwiegenden Zahl der Fälle nicht so ist. Zumindest haben solche Autoren dann nicht „gezielt“ geklaut, sondern waren eher, bewusst oder unbewusst, sehr von einer anderen Sache inspiriert. Oder es war einfach purer Zufall. Happens all the time.

Wenn ich mir meine Amazon-Bewertungen so durchlese, finde ich immer mal wieder „interessante“ Vorwürfe.

Gerade neulich erst hieß es da:

Abgekupfert von Survival quest.

Und ich denke mir nur so: Aha. Ich kenne das Buch nicht.

Dann lese ich mir auf Amazon die Zusammenfassung durch und es stimmt noch nicht mal. Außer vielleicht die Tatsache, dass beide Romane grob in Richtung der beliebten LitRPG-Romame gehen, mit denen mein level- und werteloses Buch eigentlich gar nichts zu tun hat…

Naja, aber zurück zum Thema.

Sowohl in der Folge Das wahre Leben (Real Life), basierend auf Philip K. Dick’s Kurzgeschichte Ausstellungsstück (Exhibit Piece, 1954), als auch in meinem Erstlingswerk M.A.Y.A. – Überleben ist alles spielt ein Supercomputer eine Rolle, der durch Anzapfen des Unterbewusstseins des Spielers die Spielwelt konstruiert.

Mit dem Unterschied, dass ich eher auf dem Wege spiritueller Überlegungen auf diese Idee gekommen bin. Ausgehend von Carl Gustav Jungs Konzepts des kollektiven Unbewussten und unter Betrachtung der ältesten Schriften aus Zen-Buddhismus und Hinduismus habe ich die Idee der Maya (die Illusion der Welt nach Hindu-Tradition, die bei mir auch ein Computer-Programm ist) aus dem Boden gestampft – und wie sie durch menschliche Hirne überhaupt erst erschaffen wird. Aus der Quantensuppe. Observer Effekt. Das Ich. Und die Welt. Und so.

Aber das würde jetzt alles zu weit führen.

Letztlich wollte ich euch hiermit ja nur eine verdammt geile Sci-Fi-Serie empfehlen, die teilweise eine ähnliche Gänsehaut erzeugt wie Black Mirror.

© Amazon

Besonders die Autofac-Folge, die ich als letztes geschaut habe, könnte aktueller nicht sein: Ein durch künstliche Intelligenz gesteuertes Warenhaus wird für die Menschheit zum Problem. Oder: Was wäre, wenn eine K.I. wie ChatGPT Amazon übernimmt?

Schaut es euch an.

Das Ende ist ein angenehm prickelnder Mind Fuck, der beängstigend real werden könnte.

Über Thilo (1211 Artikel)
Hi, ich bin der Gründer dieses bekloppten Blogs. Außerdem Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasynerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Manchmal jogge oder schwimme ich, doch meistens trinke ich Bier.