Godzilla vs. Kong ist KINOLIEBE PUR! (Plus: Corona-Regeln)
8 von 10 Alpha Predators
Wie lange war ich jetzt Pandemie-bedingt nicht im Kino? Über ein Jahr?
Holy Shit. Ein Wunder, dass ich noch lebe.
Für einen Nerd wie mich ist der regelmäßige Kinobesuch vergleichbar mit Essen, Koitus und D&D. Ich brauche das alles zum Leben!
Umso verzückter und aufgeregter hämmerte mein Herz, als ich gestern endlich wieder die heiligen Hallen des Bewegtbildes betreten durfte. Insofern erwartet euch im Folgenden eigentlich nur sekundär meine Kritik zu Godzilla vs. Kong…
In erster Linie wird dies eine verklärte Liebeserklärung an das “Erlebnis Kino”, das einfach niemals sterben darf. Daher möchte ich auch nicht ausschließen, dass die lange Kinoabstinenz und mein ausgehungertes Cineasten-Herz meine Wahrnehmung und Bewertung des Films günstig beeinflusst haben.
(Ich hatte ja schon einmal ausführlich analysiert, warum man einen Film gut oder schlecht findet.)
Aber erst mal zu den…
Corona-Regeln im Kino (Bonn)
Ich denke, es sollte ein NO BRAINER sein, dass ihr jetzt alle wie behämmert ins Kino rennt und damit eure lokalen Lichtspielhäuser unterstützt.
Für exakt 10 Euro durfte ich mir gestern den Blockbuster Godzilla vs. Kong geben, der mich echt brachial aus dem Kinosessel geblasen hat. Für Riesenmonsterfilme wurde Kino überhaupt erst erfunden!
Und tatsächlich haben die Corona-Regeln im Kino (zumindest hier in Bonn) mein Filmerlebnis sogar noch verbessert.
- Zunächst mal wird natürlich am liebsten gesehen, dass ihr online die Karten bestellt und dann einfach nur kurz auf eurem Handy den QR-Code vorzeigt. So ist man am schnellsten drin.
- Angenehm: KEIN GGG (geimpft, getestet oder genesen) -Beleg ist nötig. Ich bin zwar ohnehin geimpft, aber auch für andere sicher angenehm, sich für den Kinobesuch (in Bonn zumindest!) nicht erst ein Stäbchen ins Auge rammen lassen zu müssen. So funktioniert doch ein Schnelltest, oder?
- Es dürfen nur Personen aus EINEM Haushalt dicht beieinandersitzen. Ansonsten muss ein Platz zwischen euch freigelassen werden. Aber genau das fand ich mega angenehm. Endlich rückt dir niemand mehr nah auf die Pelle oder nervt mit seinem Gemampfe oder Geschlürfe. Außerdem hast du die Sitze neben dir frei als Ablage.
- Zweimal vor Filmbeginn wurde Deadpool eingeblendet, der auf die Maskenpflicht am Platz aufmerksam gemacht hat. Doch gleichzeitig ist es erlaubt bei Essen und Trinken die Maske abzunehmen. Und da natürlich niemand Bock hatte, 2 Stunden lang eine Maske aufzuhaben, hatte jeder eine Alibi-Tüte Popcorn neben sich stehen. Wobei der Fresskram und was zu trinken natürlich auch ohnehin zum Kinobesuch dazu gehört. Insofern auch hier: Keine Einschränkung.
- Und das Beste war: KEINE Werbung. Bzw. nur der Hinweis auf Eis im Kino, dann Trailer Show und schon grölten Godzilla und Kong los. Klar, bei den Zuschauermengen und der langen Kino-Auszeit macht derzeit keine Firma Werbung vor Filmen.
Godzilla vs. Kong Kritik
Dann kommen wir mal zu Godzilla vs. Kong selbst.
Und ja, ich gestehe, dass ich dem Film bestimmt einen Punkt mehr gegeben habe, weil ich die ganze Zeit große Herzchen in den Augen hatte.
Ach, warum soll ich euch was vormachen?
Ich hatte teilweise Tränen in den Augen, als sich Godzilla, Kong und andere Kaijus die Fressen poliert haben. Krass, wie weit die Menschheit in der Unterhaltung gekommen ist: Von 2 Typen in steifen Gummianzügen, die sich gegenseitig verprügeln, zu lebensechten Super-Kaijus, die mich mit satter Bass-Dröhnung aus dem Sessel schreien. GÄNSEHAUT PUR!
Wie sehr ich es vermisst habe, sowas auf einer riesigen Leinwand zu sehen! Und wie groß doch der Unterschied zu Netflix ist! Kino ist einfach King.
Und deswegen gleich vorweg:
Godzilla vs. Kong MUSS auf der großen Leinwand bewundert werden!
Ich glaube, auf der heimischen Glotze geht echt viel verloren.
Schon allein, weil die Kamerafahrten teilweise so haarsträubend sind (mit dem Hover-Schiff aus einem Loch heraus, an der zuschlagenden Faust von King Kong entlang und gerade noch am Atomstrahl von Godzilla vorbei), dass ein grandioses “Mittendrin, statt nur dabei”-Gefühl entsteht.
Ich frage mich, ob der Film extra für IMAX oder irgendwelche Disneyland-Attraktionen gefilmt wurde?
Aber Thilo, an den letzten Godzilla-Filme hattest du doch nicht so viele gute Haare gelassen…
Ja stimmt, fair enough.
Den ersten Godzilla fand ich nur ganz ok. Während Godzilla 2 King of Monsters und, besonders, Kong Skull Island derartig meine Intelligenz verhöhnten, dass ich sie genüsslich verreißen musste. (Auch wenn es trotzdem ansehnliche Kaiju-Filme sind!)
Aber was ist denn jetzt an Godzilla vs. Kong so anders?
Natürlich ist hier auch nicht immer alles ganz so logisch, wie man es in einem Film gestalten könnte (JA, auch in einem Fantasy-Film über Riesenmonster geht das).
Klar schießen die wieder Raketen auf die Viecher, obwohl sie wissen, dass sie das nur noch wütender macht.
Achtung ab hier SPOILER!
Und einige Aktionen sind wirklich mal wieder mehr als fragwürdig. Kann ich den Riesenroboter, der gerade autark agiert, wirklich dadurch kurz aus dem Konzept bringen, dass ich ein Glas Wasser in den Lüftungsschlitz eines Computers kippe, der irgendwo in einem Gebäude steht? I doubt it.
Aber, wie soll ich sagen?
Godzilla vs. Kong operiert von Anfang an von einer anderen Basis aus: Die Macher haben sich für einen All-In-Fantasyfilm entschieden, der teilweise BATSHIT CRAZY ist.
Die Hohlerde, mystische Energiequellen und natürlich der geile MECHA-GODZILLA (Mein Sohn: Papa, wieso meckert der denn die ganze Zeit?) brandmarken diesen Film einfach sofort als Guilty Pleasure, bei der man beruhigt das Hirn ausschalten und einfach nur die Exotik des Gezeigten genießen kann.
Alles, was in diesem Kontext “unlogisch” erscheint, kann ich irgendwie schneller und eher akzeptieren, als die ganzen Logikfehler in Physik, menschlichem Verhalten etc., mit denen King of Monsters oder Skull Island nur so gespickt sind.
Tja, und was dann unter dem Strich übrigbleibt, solltet ihr euch AUF JEDEN FALL IM KINO ansehen. Kein Fernseher dieser Welt kann diesem Gemetzel gerecht werden.
Allein, wie sich die Riesen gegen Ende des Films im Neonlicht von Hongkong gegenseitig durch die Straßenschluchten werfen – und die Art, wie das gefilmt und inszeniert ist – hat mir Gänsehaut und Herzklopfen bereitet.
Hinzu kommen einige wirklich bewegende Momente. Vermutlich, weil ein riesiger Primat für uns Menschen natürlich more relatable ist, als eine gigantische Echse… Ich habe zumindest hab stets Kong die Daumen gedrückt.
Es hätte wirklich kein besserer Film als Defibrillator für das eingerostete Kinoherz dienen können.
Klare Empfehlung! Schaut euch Godzilla vs. Kong auf der Leinwand an und entzündet damit eure Kinoleidenschaft nochmal ganz neu!