Du kannst nicht Thor: Ragnarok buchstabieren ohne ROCK!
10 von 10 Partyschiffen
Heiliger, außergalaktischer BIMBAM! Wisst ihr, was einen wirklich geilen Film ausmacht? Dass man sich beim Gedanken daran noch Stunden später in den Schlaf kichert, am nächsten Morgen gut gelaunt und mit einem lebensbejahenden Lächeln aufwacht, OBWOHL man einen SHITTY day vor sich hat, und sich dann ausmalt, wie oft man es bis zum Ende der Woche noch schaffen könnte den Film nochmal zu sehen.
Damals hatte mich der erste Avengers schon sehr zum Schmunzeln gebracht, bevor er dann jedoch, zu meiner großen Überraschung, ohne große Mühe durch das genial-alberne Space Adventure Guardians of the Galaxy vom Thron gestoßen wurde. Beiden Filmen habe ich den wohlverdienten Unterhaltungswert von 10/10 attestiert.
Aber was soll man machen, wenn man dann bei Thor: Ragnarok vor lauter Spaß eine fast religiöse Katharsis-Erfahrung macht? Wenn man sich während des Films am liebsten immer mal wieder kurz geißeln würde, weil man Angst hat, dass man zu viel ungezogen Spaß haben könnte?
Denn eigentlich ist Thor: Ragnarok einfach nochmal besser als andere 10er Kandidaten. Er hätte Scott Pilgrim-verdächtige 11 von 10 verdient. Denn er führt so derart schonungslos vor Augen wofür Kino eigentlich gemacht ist. Wer dieses pure Extrakt von Spaß nicht mag – und es wird die Nörgler und Hauptsache-Anti-Leute geben -, der hasst Kino. Der hasst Unterhaltung. Ach, was sage ich, der hasst das Leben und sollte möglichst schnell zu einem Therapeuten, einem Guru oder einem Ninja-Meister gehen und sich seine eingebildete Spaß-Blockade „entfernen“ lassen.
Ihr merkt schon, ich fasele vor mich hin, wie Oma Erna auf Pilzen und hab noch gar nichts über den Film erzählt. Und das ist auch gut so. Der Trailer spoilert schon genug und dieser Fun Ride sollte auf möglichst jungfräuliche Nervensysteme treffen. Der Vergleich ist eigentlich sehr passend. Man fühlt sich bei Thor: Ragnarok so, wie man sich als kleines Kind in Disneyland gefühlt hat. Als säße man in einer geilen Achterbahn und würde bei jeder Kurve schreien: Nochmal! Weiter! Bitte noch nicht zu Ende!
Und dabei haut uns Taika Waititi so gnadenlos Humor um die Ohren, dass man sich tatsächlich zwischenzeitlich fragt: Is it maybe TOO MUCH? Aber irgendwie nimmt sich der Film, inklusive aller Darsteller, sowas von erfrischend selbst nicht ernst, dass man sich wie auf einer bekifften Erstsemesterparty einfach treiben und alles geschehen lässt. Egal ob schwarzer Humor, Slapstick oder infantilster „Untenrum“-Humor mit Pimmeln, Sperma und Anus – am Ende werdet ihr nur auf euren Bier-Helm zeigen und MEHR! schreien.
Und all das möglich gemacht wird natürlich nicht nur durch die neuseeländisch-leichtherzige Vision von „What we do in the Shadows“-Taika Waititi, sondern auch durch das sympathische und größtenteils schon lange liebgewonnene Ensemble etablierter Marvel-Darsteller. Hinzu kommen diesmal noch Tessa Thompson als schnuckelige Badass-Valkyrie, Karl Urban als geiler Antiheld Skurge, Cate Blanchett als sexy Todesgöttin Hela und einige andere „Gestalten“, die hier nun nicht gespoilert werden dürfen, mir jedoch alle samt Tränen des Lachens die Wangen haben runterkullern lassen. Diesbezüglich den Blumentopf abgeschossen hat jedoch der wunderbare Jeff Goldblum als Grandmaster. Er war einfach mindestens göttlich.
Wenn es überhaupt einen Grund zum Meckern gibt bei diesem Film, dann hätte ich mir Helas Helm weg gewünscht. Als Goth Girl-Goddess mit glatten, schwarzen Haaren war sie so viel furcht- und Erotik-einflößender als mit ihrem dämlichen Riesendornen-Helm. Es hat schon einen Grund, warum man bei modernen Fantasy-RPGs, gerade bei weiblichen Charakteren, die Option „Helm ausblenden“ anwählen kann.
Ach so, es gibt natürlich wieder 2 Abspannszenen. Aber VIEL wichtiger: Ich habe mir Thor: Ragnarok im englischen Original angeschaut, weil ich nach dem Witzefeuerwerk im Trailer keinen Bock auf schlampige Synchro hatte. Dass selbst ein Studio wie Marvel bereit ist eine Horde Studenten die Übersetzung eines Blockbusters machen zu lassen, wissen wir seit Guardians of the Galaxy und dem „Rocket-Debakel“. Wenn ihr also halbwegs der englischen Zunge, zumindest passiv in eure Ohren gelutscht, mächtig seid…
…schaut euch diese Partygranate von Film mit geiler Musik, Action und Humor BITTE im Original an!
PS: Eine einsame Träne kullert über meine Wange und landet auf der Programmvorschau für Justice League. Oh, da weicht sich die Träne durch das DC-Logo. Oh… weg ist es. Es tut mir so leid, aber Du kannst nichts dafür.