Ein Nerd in Italien, Teil 1: Rom
Eigentlich wollte ich meinen Trip nach Rom und Venedig ja in einem Artikel abhandeln, aber dafür habe ich einfach zu viele geile Fotos gemacht und das würde den beiden doch recht unterschiedlichen Städten auch nicht gerecht. Gleich vorweg: Venedig gewinnt. Locker. Aber dazu später mehr.
Mit dem Flieger ist man vom Flughafen Köln/Bonn echt schnell in Rom (2h ca.?). Der Bus, der die Touristen vom Luftschiff-Hafen durch den kranken italienischen Verkehr ins Zentrum bringt, hupt und rempelt sich dann aber auch noch mal ca. eine Stunde bis ins Zentrum der Stadt. Glücklicherweise befand sich unsere kleine Ferienwohnung direkt neben dem sehr zentralen und malerischen Piazza Navona, so dass wir im Prinzip alle Sehenswürdigkeiten von Rom in wenigen Minuten fußläufig erreichen konnten. Mein Kumpel der Marmor-Mann und ich grüßen euch vom Brunnen in der Mitte des Platzes:
Abends in Rom angekommen ahnten wir noch nicht wie unerbittlich tagsüber die Sonne auf unsere Häupter nieder brennen sollte. Doch den Hobbits sei Dank, hatte ich meinen albernen, aber sehr wirksamen Anglerhut aus Neuseeland wieder dabei, um Sonnenstich und schlimmere Verbrennungen auf meinem spärlich behaarten Haupt zu verhindern. Außerdem sind die Häuser in Rom Innenstadt so hoch und stehen so eng beieinander, dass Milchgesichter wie ich sich eigentlich fast immer im Schatten aufhalten können.
Das Essen in Rom…
… ist ganz lecker, aber wer sich nicht nur von den 3 großen Ps ernähren möchte (Pizza, Pasta & Panini) wird in Restaurants, egal welcher Güteklasse, recht schnell arm. Da die Italiener bis auf ein Hörnchen und einen Kaffee nicht wirklich frühstücken, müssen sie scheinbar bei Mittag- und Abendessen kompensieren und so richtig auf die Pasta hauen. Die Belegschaft in Restaurants geht immer davon aus, dass der Gast mehrere Gänge bestellt, von denen jeder einzelne auf Grund seiner übersichtlichen Größe nicht satt macht, aber fast so viel kostet wie ein anständiges Gericht in deutschen Landen. Antipasti (Vorspeisen), primo piatto (1. Hauptgang), secondo piatto (2. Hauptgang) und dann Nachtisch. So wird’s gemacht. Wer da aus der Reihe tanzt wird erschossen, Entschuldigung, ich meine, auch schon mal schräg angeschaut. In der Toskana fand ich das etwas entspannter. Wir haben auch den laut Empfehlung besten Eis-Laden in der Nähe des berühmten Trevi-Brunnens gefunden.
Das biologisch hochwertig gefertigte Eis war wirklich sehr lecker, aber nicht so gut wie das in Paris. Das lässt sich für die gesamte Küche Italiens sagen. Selbst mir als Nudel-Freak hing es irgendwann alles raus. Vermutlich heißt es deshalb auch „Essen wie Gott in Frankreich“ und nicht „Essen wie Gott in Rom“. Römer und der Sohn Gottes ist ja ohnehin so ein Reizthema …
Aber wir waren ja auch nicht primär zum Essen in Rom, sondern um auf den Spuren des alten Roms zu wandeln und möglichst viel Atmosphäre aufzusaugen. Da galt es natürlich erst mal alle „Must Sees“ wie Kolosseum, Forum Romanum und den Palatin abzuhandeln. Ersteres hat mir mit seiner leicht beklemmenden Atmosphäre der einstigen Menschenopfer und Gladiatorenspiele am besten gefallen. Auch wenn das Ding NATÜRLICH, wie so viele andere Sehenswürdigkeiten in Rom, gerade renoviert wurde, als wir da waren:
Der Gründungs-Hügel Roms und das Forum Romanum muss man natürlich auch gesehen haben … glaube ich … obwohl es natürlich letztlich nur ein paar kaputte Säulen und Fundamente sind. Immerhin hat die Stadtverwaltung alle Nase lang Trinkwasser-Brunnen und –Hähne über das gesamte Gelände verteilt, so dass man in der sengenden Sonne häufiger mal was trinken oder das Haupt benetzen konnte.
Sehr nett anzuschauen (gerade abends) ist natürlich auch der Petersplatz im mini-kleinen Vatikanstaat.
Obwohl mich das alles eigentlich eher kalt gelassen hat …
Ja, der Petersdom ist riesig und so, aber am Ende des Tages eben auch nur eine weitere protzige Kirche. Auch wenn der Blick oben aus der Kuppel auf die Ameisen unten recht ehrfurchtsgebietend war.
Ebenso der Blick vom Dach:
Mein absoluter Lieblingsplatz und meine liebste Sehenswürdigkeit von Rom ist aber mit Abstand das Pantheon. Der malerische Platz drum herum, wie auch das Konstrukt mit den mächtigen antiken Säulen selbst, haben mir Schauer über den Rücken gejagt.
Insbesondere das kreisrunde Innenleben dieser Kirche hat mich mit seinem ebenfalls runden und gewaltigen Loch in der Decke überrascht. Die glühende Kugel zwischen meinen Fingern kann nicht wieder geben wie groß das Loch da in der Decke ist, durch die früher vermutlich der Hohepriester mit seinem Greifen-Reittier rein und raus geflogen ist. Atemberaubend wenn am späten Nachmittag die Sonne einen fetten Lichtstrahl in die Kirche hinunter sendet. So erhaben!
So, jetzt gibt’s einfach noch ein paar Random Pics, sonst wird der Artikel ja nie fertig. Der Campo del Fiori mit seiner Assassins Creed-Statue:
Gar nicht so albern und an den Haaren herbei gezogen, denn in einigen Läden fand ich später Bestätigung durch diverse T-Shirts.
Der Brunnen der tausend Flüche:
Der Legende nach hat das steinerne Gesicht auf Geheiß eines Schwarzmagiers hin Rom mit tausend Flüchen beladen, die so abgrundtief böse waren, dass sich dabei ein Strom schwarzen Schleims aus seinem Mund ergoss. Ne, keine Ahnung, was das für ein Brunnen ist. Random Foto.
Ach ja, und entdeckt von Miss Wiki, Ancient Selfie:
Der ansonsten wunderbaren Atmosphäre in Rom abträglich waren jedoch die unzähligen Straßenhändler unbestimmter, dunkelhäutiger Herkunft, die noch locker nerviger und dreister waren, als die bettelnden Straßenkinder in Thailand und Kambodscha. Ständig klatschen die den Passanten irgendwelche Gummitiere vor die Füße oder lassen ihnen abends zur ersten Kontaktaufnahme so einen blöden Leucht-Fallschirm auf den Kopf segeln. Apropos Kontaktaufnahme: Da gab es auch noch so Spezialisten, die einen ständig mit so grünen Laser-Kulis angeleuchtet haben. Ich meinte irgendwann nur zu meiner besseren Hälfte: „Der erste, der mir damit in die Augen leuchtet, wird auf die Größe seines Kulis zusammen gefaltet.“ Und selbst die sonst eher gelassene Miss Wiki meinte irgendwann zu den ultra nervigen Rosenverkäufern nur noch „If you touch me I beat you.“
Weniger nervig waren die „passiven“ Verkäufer, die mit diversen Cosplays versuchten auf sich aufmerksam zu machen. Der letzte Schrei – weil überall vorhanden – schienen der schwebende Mönch und der Unsichtbare zu sein. Letzterer hatte sich meiner Meinung nach auch das für den Berufsstand des „Straßenhändlers“ denkbar ungünstigste Kostüm ausgesucht. Als ich nämlich ein Foto von ihm machte, ertönte an der Stelle in seinem Anzug, wo sein richtiger Kopf versteckt war, der mickrige Ton einer kleinen Pfeife. Als ich mich zum Gehen wandte wurde der Ton erst mal schrill und aufgeregt. Doch als ich langsam am Horizont verschwand, erstarb auch irgendwann das herzergreifende Föten in der Ferne. Yep, I can be THAT evil. Aber um da Geld locker zu machen, hätten mich seine vielen anderen Freunde nicht schon bis aufs Blut reizen und bis aufs Hemd ausnehmen dürfen. That‘s life.
Demnächst laufe ich dann hier auch noch mal über Venedig aus, eine Stadt, die man tatsächlich gesehen haben MUSS.