Diablo 3 Tagebuch: Durchgezockt!
Naja, zumindest auf dem Schwierigkeitsgrad “normal” (nightmare, hell und das neue inferno warten noch auf mich), dafür aber gleich 2 mal. Ein ansehnlich in höchst beeindruckende Rüstungsteile verpackter Barbar der 34. Stufe und ein Magier der 31. Stufe blicken mich erwartungsvoll aus meinem Charakterauswahlbildschirm an. Elf Jahre haben Nerds auf diesen Augenblick gewartet. Was ist jetzt dran an diesem Diablo3?
Hier einfach mal ein paar Eindrücke und Gedanken zu meinen ersten 30 Stunden Tristram, Tod und Teufel. Leichte Spoiler!
Das Game fühlt sich, wie auch schon in der Beta, phantastisch an! Die Skills und Bewegungen der Charaktere sind dynamisch und toll anzuschauen. Während man sich durch die Monsterhorden pflügt wie ein unheilvoller Bote der Apokalypse, brechen Geländer ab und morsche Balken rieseln von der Decke. Die Action macht schnell süchtig, besonders, wenn man nach einem “Multikill” durch Ansagen wie “I am unstoppable!” und extra Exp belohnt wird.
Wer Diablo 2 “gelebt” hat und weiß worauf es beim Item Sammeln und Skillen ankommt, dem wird der Schwierigkeitsgrad “normal”, wie mir, vermutlich nicht sehr schwer vorkommen. Besonders die 4 Endgegner waren beinahe zu leicht aus den Socken gehauen. Gestorben bin ich eigentlich nur gelegentlich aus Übermut, wenn ich 2 rare und einen unique mob gleichzeitig gepullt habe. Selbst schuld. Ich nehme mal an, in den nächsten Schwierigkeitsgraden, werde ich nicht mehr wie ein heißes Messer durch Butter gehen können.
Nachdem man in den verschiedenen Akten hier und da schon ein paar Abstecher in die Hölle oder höllenähnliche Orte hinter sich gebracht hat, bestätigte sich meine Vermutung, dass der 4. Akt diesmal nicht in der Hölle spielt. Wo verrate ich nicht, aber es ist verdammt cool. Blöd allerdings, dass der 4. Akt auch der kürzeste zu sein scheint.
Es gibt diesmal deutlich mehr einzigartige Zwischengegner, die sich teilweise wie Endbosse eines ganzen Aktes anfühlen. Das hat Blizzard wirklich toll gemacht, denn sind es nicht diese haarsträubenden Kämpfe auf Messers Schneide, die wir alle so lieben und dringend brauchen, wenn wir uns durch Wellen von hirnlosen Zombies gemetzelt haben?
Das neue Skill-System mit den Runen ist nun doch noch brauchbar geworden und macht eine Menge Spaß. Die zig Kombinationen von Skills und Runen überlassen den Spielern eine breite Palette von persönlichen Lieblings-Skill-Kombinationen. So wird am Ende beispielsweise nicht jeder Barbar als lebende Kreissäge seinem Lebensabend entgegen wirbeln. Zu viele andere Highlevel Skills wie der seismische Schock sind ebenfalls brauchbar und stark.
Das Handling des Spiels ist ebenfalls super und praktisch geworden. Keine lästigen identify scrolls mehr und am Ende jedes Dungeons wartet ein Stein, der den Helden wieder zum Eingang teleportiert, wenn gewünscht. Sehr praktisch, endlich kein sinnloses Rennen durch leer gefegte Gänge mehr. Besonders gut hat mir der Item-Vergleich gefallen. Hier sind die wichtigsten Veränderungen wie Schaden, Rüstung und Leben in rot bzw. grün dargestellt, je nachdem, ob ein neu gefundenes Item schlechter oder besser ist, als ein bereits angelegtes. So lässt sich ein ganzes Inventar voll Items blitzschnell auf bessere Werte untersuchen.
Auch überaus sinnvoll und überfällig ist die Todesreglung. Wer stirbt, kann von Freunden wiederbelebt werden oder muss kurz als Geist sein Dasein fristen. In jedem Fall kostet das unfreiwillige Ableben nur 10% der Haltbarkeit aller Items, also im Prinzip nur Reparaturkosten. Endlich muss man nicht mehr nackt und mit Schamesröte im Gesicht durch Monsterhorden zur eigenen Leiche rennen.
Was fällt mir spontan noch ein? Ach ja, die witzigen Treasure Goblins! Auch eine super Idee der Macher, die mich an die guten, alten Zeiten von Golden Axe erinnert. Da musste man nachts am Lagerfeuer auch immer so dämlich kichernden Zwergen in den Allerwertesten treten, damit sie ihre Schätze fallen ließen. Daran scheinbar angelehnt taucht manchmal völlig unerwartet und meist sehr unpassend so ein Treasure Goblin auf, den es schnellstens zu töten gilt, damit es jede Menge Gold, Edelsteine und Items abwirft. Wartet man zu lange verschwindet er kichernd durch ein magisches Portal und man geht leer aus. Das kann zu irrwitzigen Situationen führen, wenn die Spieler gerade damit beschäftigt sind ein fiese Rotte von Rare Mobs zu überleben und dann verzweifelt versuchen nebenbei noch den dämlichen Gnom zu plätten.
Auf der nächsten Seite gibt es noch den ÜBERSPOILER für Leute, die wissen möchten was sich Blizzard Wahnwitziges als neues Cowlevel überlegt hat:
Ja, kein Witz, das Augenkrebs-Level “Whimsyshire” mit rosa Einhörnern, Teddys und Blumen als Gegnern existiert wirklich und dürfte die Fans spalten. Ich persönlich finde es sehr witzig, da es offensichtlich auf die Befürchtungen der Fans im Vorfeld anspielt, Diablo 3 könnte zu bunt und nicht düster genug werden.
Allerdings ist es scheinbar brutal schwer dort hin zu gelangen, wenn man sich mal die “Zutatenliste” ergoogelt, die nötig ist, um das Portal zu Regina Regenbogen und den Glücksbärchis zu öffnen.
Wer auch immer das hier gelesen hat und sich auch dem zeitverschlingenden Wahnsinn namens Diablo 3 hin gibt: Wie viel Zeit habt ihr schon investiert und was waren eure Erfahrungen?
Ich befürchte jedoch, dass die Kommentare gähnend leer bleiben werden, denn D3 Spieler haben gerade einfach besseres zu tun…