Die 5 besten Hörspiele der 80er
Seit gar nicht allzu langer Zeit hat mein Sohn Hörspiele für sich entdeckt. Natürlich hört er zurzeit noch altersgerechte Hörspiele wie Paw Patrol, Der kleine Drache Kokosnuss oder Peterson und Findus. Also solche, denen Erwachsene nicht länger als ein paar Minuten lauschen können ohne ausufernde Gewaltfantasien zu bekommen.
Doch egal was er hört – es ist eine Wonne den verträumten Blick in seinen Augen zu sehen, wenn er sich wie ein Salamander in irgendeine Couch-Ritze zurückzieht, während ihn die Hörspiele auf spannende Gedankenreisen schicken. Quasi als Vorstufe zu aufregenden Büchern, für die er natürlich erst lesen lernen muss.
Und der angenehme Nebeneffekt für Eltern ist, dass der Nachwuchs für ein paar segensreiche Minuten, oder gar Stunden, keine dämlichen Fragen stellt, nicht fernsehen will und nichts kaputt macht. Deswegen möchte ich mir auch ein paar kabellose Lautsprecher besorgen, mit denen der Kleine im ganzen Haus Hörspiele hören kann. Dann könnte ich über mein Handy auch die kostenlosen Hörbücher von Amazon bzw. Audible nutzen. Falls jemand mit Bluetooth-Lautsprechern Erfahrung hat, schreibt mir euren Tipp dazu gerne in die Kommentare. Ansonsten muss ich mir mal so einen Bluetooth Lautsprecher Test geben und hoffen, dass die Seite seriös getestet hat.
Doch nun zum eigentlichen Sinn dieses Artikels: Die Hörspiele aus einer besseren Welt, den 80ern. Die Hörspiele meines Sohnes erinnern mich natürlich an die Kassetten und Schallplatten (ja, ich bin SO alt), mit denen ich mich damals als Kind in ruhige Ecken zurückgezogen habe. Das fing an mit Biene Maja, Benjamin Blümchen oder Pumuckl. Teilweise hatten die Serien ihre Wurzeln sogar schon in den 70ern wie Hui Buh mit seiner rostigen Rasselkette (gesprochen vom wunderbaren Hans Clarin) oder Die Hexe Schrumpeldei.
Als ich älter wurde waren sprechende Elefanten oder Bienen jedoch schnell aus der Mode und wurden durch magische Schwerter, Magie und Laser ausgetauscht. Deswegen hier meine Top 5 Hörspiele der 80er, an die ich mich noch am besten erinnern kann.
Masters of the Universe (1984 bis 1988, 37 Folgen)
OMG. Mein absoluter Favorit. Was natürlich nicht weiter verwunderlich ist, da Kinder während des Siegeszuges von He-Man in den Spielzeugläden gleichzeitig von Actionfiguren, Comics und einer Zeichentrickserie bombardiert wurden. In Deutschland gab es sogar ein He-Man und Skeletor-Doppelpack, das mit der ersten Folge des Hörspiels geliefert wurde. Und heidewitzka! Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen, als ich „Sternenstaub“ das erste Mal in meinen Kassettenrekorder einlegte und den „Wiedergabe“-Knopf einrasten ließ. Gänsehaut! Die orchestrale Musik entzündete sofort ein Feuerwerk der Abenteuer in meinem Kopf, bevor die Sprecher auch nur ein Wort verloren hatten. Ich wollte mich für immer in der atemberaubenden Welt von Eternia verlieren. Das Masters Theme scheint eine inhärent magische Wirkung zu haben. Denn als mein Sohn noch ein heulendes Baby war, konnte ich ihn mit dieser Musik zum Lachen bringen. Das Hörspiel war für mich bereits in jungen Jahren eine Manifestation des Spiels dieser Welt: Der ewige Kampf von Licht gegen Schatten. Und als Comic Relief gab es da natürlich noch die fliegende Pferdedecke mit albernem Hut, Orko, den Hofzauberer. Der vertrottelte Trollaner lockerte mit seiner 0815-Zauberei stets die Atmosphäre auf, wenn sie durch den legendären und begnadeten Peter Pasetti als Skeletor zu düster zu werden drohte.
Jan Tenner (1980 bis 1989, 46 Folgen)
Ohne Magie und Muskeln, dafür mit Science Fiction und vierarmigen Weltraummonstern: Jan Tenner. Ich meine mich zu erinnern, dass ich über einen Teaser Comic aus dem Yps auf Jan Tenner gestoßen bin. Als gutaussehender und durchtrainierter Student der Physik (wie passt das denn zusammen?) war Jan Tenner sowas wie der deutsche Flash Gordon. Zusammen mit Professor Futura, dem erfolgreichsten Wissenschaftler von Westland, einem Teil der Erde in der Zukunft, und dessen hübscher und natürlich in ihn verknallten Assistentin Laura kämpft er gegen außerirdische Bedrohungen. Dabei ist es sehr nützlich, dass er durch Professor Futura für jede Situation den richtigen Zaubertrank parat hat. „Das Serum“ wird von Miraculix, äh, ich meine natürlich, Professor Futura hergestellt und ist für Jan Tenner das, was für Prince Adam das Zauberschwert ist: Ohne läuft (fast) nix. Egal ob Tauchserum, Flugserum oder Schutzserum gegen *Setzen Sie hier eine x-beliebige Bedrohung ein* – Jan säuft und es läuft. Erst heute fällt mir auf und weiß ich zu schätzen wie wunderbar trashig die Hörspiel-Reihe war. Wenn Jan und Laura (die Sprecher sind übrigens verheiratet) zu anderen Planeten, in andere Dimensionen oder sogar durch die Zeit reisen und gegen Monster, Professor Zweistein oder einfach gleich über mehrere Folgen gegen „Das Nichts“ kämpfen, braucht es schon einen erwachsenen Nerd, um sich des charmanten Pulp-Flairs bewusst zu werden.
Bibi Blocksberg (Seit 1980 bis heute! – 129 Folgen bisher)
Lange vor Harry Potter hat schon Bibi Blocksberg die Nachbarschaft aufgemischt. Und dabei war es ihr scheißegal, ob irgendwelche Muggel sie beim Zaubern sehen konnten. Da hieß es BÄM, BÄM, FEUERBALL, weg die Sau! Nein, ganz so martialisch ging es in der Kinderserie natürlich nicht zu. Aber die kleine Hexe liebte es zumindest ihre Hexerei für Streiche zu nutzen. Ich erinnere mich noch an Bibis Zauberlimonade, die alle Konsumenten dazu zwang fortan an jedes Wort ein „i“ zu hängen. Alsi kleineri Jungi fandi ichi dasi ganzi schöni lustigi. Ebenfalls hängen geblieben sind ihre albernen Zaubersprüche, mit denen sie beispielsweise ihren Besen Kartoffelbrei zum Fliegen brachte: „Eene meene mei, flieg los Kartoffelbrei!“ Das war jedoch immer noch besser als das Pseudo-Latein bei Harry Potter. Am allerwitzigsten finde ich jedoch die Tatsache, dass die Macher des Hörspiels Bibis kleinen Bruder Boris einfach nach der 9. Folge vergessen haben. Erst wurde er wegen Husten zu seinen Großeltern an die Nordsee geschickt und dann einfach dort gelassen. In späteren Folgen wünscht sich Bibi Geschwister und es wird erwähnt, dass sie eine dreiköpfige Familie sind. Während der abgeschobene Sohn sein Leben bei den langweiligen Großeltern fristen muss. NICE. Konnte eh nicht zaubern wie Mama und Tochter, weg die Sau. Toxischer Feminismus at its best. Haha.
Fünf Freunde (Seit 1978, 135 Folgen)
Keine andere Reihe hat so viel Gold- und Platin-Schalplatten abgeräumt. Allerdings konnten nur die Folgen 1 bis 21 Preise gewinnen, nämlich die, die noch von Enid Blyton persönlich stammten. Alle nachfolgenden Hörspiele wurden von anderen Autoren fortgesetzt. Ich habe als Kind nie viele Kassetten von Fünf Freunde besessen, erinnere mich aber noch gut an das Gefühl von purem Abenteuer. Später kamen für mich dann die Bücher und die TV Serie dazu. Das Titellied habe ich immer noch im Kopf. Und noch heute hänge ich manchmal an Aufzählungen, wie der Gästeliste zu einer Geburtstagparty, „und Timmy der Hund“ dran. Ich bin nicht gestört. IHR Seid gestört.
TKKG (Seit 1981, 150 Folgen) Honorable Mention: Die drei ???
Erst sollte das Hörspiel „Vier Freunde“ heißen, aber da gab es ja leider schon die „Fünf Freunde“ von Enid Blyton. TKKG war immer mein Die drei ???-Ersatz, von denen ich höchstens ein oder zwei Folgen gehört habe. Beide Serien sind wohl ähnlich erfolgreich gewesen, weshalb dieser Eintrag in der Liste hier beiden Krimiserien zur Ehre gereichen soll. Mehr angesprochen haben mein jüngeres Ich jedoch die simplen Kriminalgeschichten voller Klischees und Stereotypen, wie sie TKKG bieten konnte. Allein die Hauptdarsteller waren aus heutiger Sicht schmerzhafte Papp-Schablonen. Tarzan (Tim), der große, braungebrannte Karate-Strahlemann; Karl, der schlaksig-schwache, dafür aber hochintelligente Streber; Klößchen, der seinem Spitznamen mit Körperform und Faulheit alle Ehre macht; und natürlich der betörend schöne Love Interest vom Karate Champ: Gaby. Das war in der Grundkonstellation schon so albern, dass wir zu Schulzeiten kleine Ulk-Geschichten zu TKKG geschrieben haben, bei denen der jeweils andere nicht lachen durfte. Good Times. Wenn ich mir heute nochmal Hörspiel-Inhalte durchlese, muss ich sehr schmunzeln. TKKG war derart politisch unkorrekt, dass ich es nur wärmstens empfehlen kann. Die Gauner wurden z.B. stets in eine Klischee-Schublade gesteckt und agierten nach häufigen gesellschaftlichen Vorurteilen. TKKG dürfte ein Fest für übersensible Kämpfer sozialer Gerechtigkeit sein. Wenn Tarzan mit seinen Karatekünsten Zigeuner oder Südländer zusammenfaltet, dürften heutzutage Gesichtsfarben wechseln.