Netflix Empfehlung: The Toys That Made Us

Neulich bin ich endlich mal dazu gekommen mir auf Netflix die Doku-Serie The Toys That Made Us reinzuziehen. Von den vier Episoden waren für mich natürlich nur Star Wars und He-Man interessant. Da ich weder Brüste, noch die amerikanische Staatbürgerschaft mein eigen nenne, habe ich Barbie und G.I. Joe ausgelassen.

Aber warum solltet ihr euch überhaupt irgendwelche Dokus anschauen?

Sind die nicht meistens langatmig, langweilig und lame?

In diesem Fall sowas von überhaupt nicht, selbst, wenn man in der eigenen Kindheit niemals Figuren der entsprechenden Toy-Serien in der Hand hatte. Wenn die Gründer der legendärsten Spielzeug-Imperien, wie Star Wars oder Masters of the Universe, über Aufstieg und Fall ihrer Milliarden-Dollar-Kreationen reminiszieren, ist das nicht nur sehr erhellend und spannend, sondern durch haarsträubende Insider-Anekdoten auch verdammt witzig.

Durch knackige Schnitte, viel Humor und die richtigen Anspielungen an den richtigen Stellen, waren die Dokus wirklich eine helle Freude. Und ich würde mal behaupten, dass da selbst für Hardcore Fans und Sammler der jeweiligen Toys noch jede Menge Aha-Momente und Geheimnisse warten, die sie bisher nicht kannten.

In der Star Wars Episode erfahren wir, wer damals so blöd war den Toy Deal mit George Lucas auszuschlagen und wie der CEO von Kenner, seines Zeichens riesiger Scifi Fan, den Deal seines Lebens machte. Man kann sich herrlich auf einer Woge der Star Wars-Nostalgie dahin tragen lassen, während wichtige Schlüsselpersonen amüsante Details verraten. Ich musste beinahe laut lachen, als einer der leitenden Produktmanager bei der Vorführung der ersten Reihe von Figuren ein Stück von seinem Socken abschnitt, um das Cape des Jawa zu improvisieren. Und wie er dann während des Meetings inständig hoffte, dass George Lucas nicht an der Figur seine Käsequanten roch…

Doch noch viel lustiger ist eigentlich die Motu-Folge. Mattel drohte ja damals fast ihr ganzer Anteil am Spielzeugmarkt wegzubrechen, weil Kenner die Kinderherzen mit Star Wars Toys beherrschte. Also MUSSTE ein Alleinstellungsmerkmal gefunden, sprich, eine Figurenreihe aus dem Boden gestampft werden, die es in sich hatte. „Die Charaktere mussten einen Jedi mit bloßen Händen in zwei Teile brechen können.“

Diese Entstehungsgeschichte ist einfach wunderbar haarsträubend:

Wie die ersten Prototypen entwickelt wurden. Wie sich während der Interviews in der Doku Designer Mark Taylor und die anderen Verantwortlichen immer noch offen darüber streiten, wer He-Man nun eigentlich erfunden hat. Wie ein Erlebnis in einer Geisterbahn mit einem echten menschlichen Skelett die Geburtsstunde von Skeletor war. Wie viele andere der Masters of the Universe unter Alkoholeinfluss entstanden sind (wie oft ich darüber schon gewitzelt hatte!), wie sich Dolph Lundgren kurz verteidigt, dass im Kinofilm seine Muskeln nicht aufgemalt waren. Und so vieles mehr.

Klare Empfehlung! Schaut euch zumindest Star Wars und Masters an.

Leider haben ein paar Praktikanten die Doku als „Spielzeug – Das war unsere Kindheit“ übersetzt, was natürlich überhaupt nicht den Nagel auf den Kopf trifft. The Toys That Made Us sind ja eben die Spielzeuge, die uns sprichwörtlich GEMACHT haben, weil sie einen großen Einfluss auf unsere Entwicklung und unsere Interessen hatten. Durch He-Man und Luke Skywalker bin ich z.B. zu dem „Science Fantasy“ Fan geworden, der ich heute bin.

Die Macher haben echt ein paar lustige Leute vor die Kamera gezerrt, die die Interviews wirklich kurzweilig machen. Einzig George Lucas hatte keinen Bock und kommt leider nicht vor. Mit ihm ist es vermutlich wie mit Gott, der sich ja auch kaum noch zeigt: Er ist zu alt für die Scheiße. Und zu reich.

Über Thilo (1210 Artikel)
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