Retro Review: Jason X – Im Weltraum hört Dich niemand kichern
7 von 10 verpeilten Nanorobotern
Die leichte Horrror- und Grusel-Färbung meines Blogs hält an. Das ist zwar nicht gewollt, aber durchaus passend, da Halloween nur noch 10 Tage entfernt ist und schon seine klebrigen Kürbissuppen-Finger nach uns ausstreckt. Deshalb möchte ich euch an dieser Stelle mal wieder mit einem Retro Review zu dem unerwartet unterhaltsamen Jason X beglücken.
Jason Voorhees, der untote Slasher mit Hockeymaske und Machete, dürfte den meisten Horror-Fans ein Begriff sein. Er durfte bereits in zig Freitag der 13.-Teilen schreiende Teens spalten. Eines Tages hat sich Regisseur Jim Isaac wohl überlegt, dass der lustige Macheten-Mann auch ruhig mal an Bord eines Raumschiffs für gute Laune sorgen könnte.
Mit dieser Verlagerung in den luftleeren Raum folgt die Jason-Reihe einem unter trashigeren Filmen üblichen Trend.
Wenn ich richtig gezählt habe, gibt es derzeitig 5 Horrorfilm-Serien, die sich, vermutlich aus Ermangelung an Ideen, mit einer Fortsetzung in den Weltraum gewagt haben:
- 1992: Critters 4 – Das große Fressen geht weiter
- 1996: Hellraiser: Bloodline
- 1997: Leprechaun 4: In Space
- 2002: Jason X
- 2004: Dracula 3000
Bemitliedenswerter Weise habe ich die alle gesehen und, bis auf wenige witzige Einzelszenen, auch alle für Mumpitz gefunden. Doch interessanter Weise macht Jason X hier eine unerwartete Ausnahme, weil er einfach so verdammt unterhaltsam ist. Ich bin mir nicht sicher, ob es von den Machern beabsichtigt war, doch der Film wirkt beinahe wie eine Parodie auf das Weltraum-Horror-Genre.
Das fängt schon bei der wahnwitzigen Story an: Ein paar durchgeknallte Forscher frieren Jason ein, weil sie keine Möglichkeit gefunden haben ihn zu töten. Dabei haben sie, ich zitiere „ihn erschossen, erhängt und auf den elektrischen Stuhl gesetzt und somit alles versucht“. Ich hätte ihn vielleicht noch in Säure geschupst, verbrannt und in die Luft gesprengt, aber so schlau waren die wohl nicht. Beim Einfrieren in die Cryo-Einheit friert sich dann NATÜRLICH auch versehentlich eine sexy Brunette mit ein. Über 400 Jahre später wird sie dann von der Besatzung eines Raumschiffs gefunden und zusammen mit dem Killer aufgetaut.
Ja ihr habt richtig gehört. Sie haben ne geile Schnalle und einen halb verwesten Typ mit Hockeymaske und hoch erhobener Machete im Eis gefunden und BEIDE aufgetaut.
Es kommt natürlich wie es kommen muss und die Besatzung des Raumschiffs, die ausnahmslos aus Studenten in sexy Häkelleibchen besteht, muss feststellen, dass das eine blöde Idee war. Im Folgenden ist es einfach eine Freude mitanzusehen, wie Jason möglichst kreative Methoden findet, um alle versammelten Flachpfeiffen über den Jordan zu schicken.
Ich musste in einem durch lachen. Besonders, wenn zu Beginn des Films irgendein Typ mit Hingabe im Laderaum des Raumschiffs einen riesigen Korkenzieher-Bohrkopf poliert, der da einfach so aus dem Boden ragt und man schon weiß, wozu diese Requisite da aufgestellt wurde.
Aber im Gegensatz zu den zurvor erwähnten anderen Horrorstreifen mit setting „space“ macht Jason X wenigstens von futuristischen Begebenheiten der Zeit Gebrauch. Eine Art Holodeck, Nanoroboter und ein denkender, weiblicher Cyborg mit Hang zur Rambo-Selbstdarstellung in Krisensituationen sorgen in Zusammenhang mit dem untoten Killer für interessante Situationskomik.
Allein die Szene, als Jason zur Ablenkung das Hologramm von zwei Sex-willigen und bekifften Flower Power Girls vorgesetzt bekommt, ist königlich. Man könnte sagen, er lehnt höfllich, wenn auch wortlos ab und entledigt sich der beiden Gespielinnen so, wie man es vielleicht mit verzogenen Gören tun könnte … die Szene kann ich einfach nicht spoilern.
Erwähnenswert ist noch, dass die schwarze „Bowlingkugel“ Peter alias „Candyman“ Mensah als Commander der Soldaten natürlich auch in diesem Film vorkommt. Der Typ scheint irgendwann mal ein Abo für Hauptrollen in Bmovie-Horrorstreifen abgeschlossen zu haben. Ansonsten gibt’s noch jede Menge sexy Püppchen, inklusive Leben am seidenen Faden, und eine Cyborg-Terminatrix, von der irgendwann nur noch der Kopf übrig ist.
Die 20%, die Jason X auf Rotten Tomatoes bekommen hat, sind vielleicht in Hinsicht auf mögliche Oscars gerechtfertigt, werden aber auf keinen Fall dem hohen Unterhaltungswert dieses Films gerecht. Schaut ihn euch an.